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Politik (Archiv 2012)
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Der Gesandte und die neue Strategie gegen das Scheitern … [17.02.2012]
Dass 20 Jahre Friedensverhandlungen zu nichts geführt haben, ausser zu einer Verdopplung der Anzahl der Siedler und einer galoppierenden ethnischen Säuberung in der 'Zone C', das scheint mittlerweile bis zu den Funktionären der 'Palestinian Authority' vorgedrungen zu sein.
Bis in das ferne Berlin sogar, denn dort erklärte der
Gesandte der 'Diplomatischen Mission Palästinas', S. Abdel Shafi,
vor einem Publikum aus Palästina-Aktivisten:
Jetzt nach 20 Jahren Verhandlungen, die zu nichts geführt haben ausser zu mehr Kolonisierung des Landes - mehr Siedlungen - .... [10:06 - 10:52]
Noch bemerkenswerter, wie diese nur ein bis zwei Jahrzehnte zu spät kommende Erkenntnis ist allerdings Abdel Shafis Erklärung für das Scheitern: Es sei nicht etwa die Folge einer ebenso unfähigen wie korrupten palästinensischen Führung gewesen, die auf eine Politik des Appeasements - wenn nicht auf Kollaboration - gesetzt habe und sich dafür von Israel und dem Westen aushalten liess. Und es sei auch nicht die Folge einer kaum zu begreifenden Fehleinschätzung der Motive und Ziele Israels und seiner westlichen Unterstützer gewesen.
Nein, das Problem - so Abdel Shafi - sei ein schlichter Irrtum, ein Versehen gewesen:
Man habe einfach "das Völkerrecht nicht genug beachtet" [10:06 - 10:52].
Und weil die Sache so einfach sei, werde die 'Palestinian Authority' das Völkerrecht zukünftig
zum Teil ihrer Strategie machen:
Jetzt das ist ein Bestandteil unserer politischen Strategie, alle Wege des Völkerrechts auszunutzen. [10:06 - 10:52]
Die Frage, ob die 'Palestinian Authority' weitere 20 Jahre abzuwarten gedenkt, bis diese "neue Strategie" ihre Wirkung entfaltet, wurde bedauerlicherweise nicht gestellt.
(ts)
Ergänzende Links:
Der Gesandte und wie er die Welt sieht (ipk)