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Gesellschaft (Archiv 2010)
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2010082500
30. Tag des Hungerstreiks von Firas Maraghy: Unerwartete Unterstützer warten mit praktischer Solidarität auf; Weitere Parlamentarier wenden sich an die Botschaft und das Aussenministerium [25.08.2010]
Die Appelle Firas Maraghy zur Seite zu stehen - sich an dem Hungerstreik zu beteiligen, und sich etwas einfallen zu lassen, um eine grössere Öffentlichkeit zu erreichen - haben nun doch Gehör gefunden, wenn auch leider ein wenig spät.
Gehofft hatte man auf Unterstützer aus der pal./arab. Gemeinde Berlins -
oder der deutschen Palästina-Solidaritätsszene.
Nachdem sich diese Hoffnung jedoch nicht erfüllte, kam die erste Rettung
paradoxerweise von israelischer Seite; von der kleinen Gruppe linker
israelischer Aktivisten, die sich zur Zeit in Berlin befinden (den 'Israelis
gegen die Besatzung'), die schon bei dem Tribunal gegen die
taz-Chefredakteuerin Ines Pohl für eine Überraschung sorgten.
Die 'Israelis gegen die Besatzung' werden vom 26. bis zum 27. August (Do.-Fr.) an dem Hungerstreik Firas Maraghys teilnehmen, der am 26. Juli begann. Dazu wird es am 26. um 12:30 Uhr vor Ort (um die Ecke, in der Reinerzstraße) eine Pressekonferenz geben und gegen Abend (18:00 Uhr) ein Happening unter dem Motto 'Reise nach Jerusalem'.
So sehr es einen freut, daß sich "ausgerechnet" Israelis für Firas Maraghy einsetzen, so sehr betrübt es einen doch sehen zu müssen, daß sich bisher keine 'Locals' bereit gefunden haben, Maraghy entsprechend zu unterstützen. Schade.
Bewegung ist auch an der Politik/Abgeordneten-Front zu vermelden.
Die Ehre, die erste Abgeordnete zu sein, die sich für den Fall Maraghy
engagiert hat, geht an Christine Buchholz
von der LINKEN, Mitglied des Verteidigungsausschusses.
Der zweite Abgeordnete, von dem eine Reaktion bekannt ist, ist Volker Beck.
Beck, Sprecher der GRÜNEN für Menschenrechtspolitik, setzt sich auf seinen
Webseiten lobenswert für Opfer staatlicher Repression im Iran, in der Türkei und in China
ein. Nur im Fall Firas Maraghy zieht er es vor wegzusehen, und wirft damit die Frage
auf, ob sein Engagement für Menschenrechte nicht anderen Interessen untergeordnet ist.
Herr Beck sollte seine Haltung vielleicht noch einmal überdenken
Zu den erfreulichen Neuzugängen unter den Abgeordneten gehört Ute Granold
von der CDU/CSU, Obfrau im Ausschuss für Menschenrechte, die sich nach Auskunft ihres
Büros mit einem Schreiben an den israelischen Botschafter und an das Auswärtige Amt
gewendet hat.
Letzter Neuzugang ist Christoph
Strässer von der SPD, Sprecher für Menschenrechtsfragen seiner Partei,
der sich hier
an den israelischen Botschafter wendet.
(Das IPK bedankt sich für die Informationen bei M. Forberg, von der Internationalen Liga für Menschenrechte.)
(ts)
Ergänzende Links:
Solidaritäts Facebook-Seite für Firas Maraghy
Interview mit Firas Maraghy (Video)