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Politik (Archiv 2013)
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2013082000
The return of the Mubarak [20.08.2013]
Nachdem die ägyptische Militärjunta versucht hat den unbewaffneten Protest der Anhänger des von ihm gestürzten Präsidenten Mursi in einem Blutbad mit hunderten von Toten zu ersticken, soll nun ganz folgerichtig auch Ex-Diktator Mubarak freikommen.
Mit diesem Akt wäre die Rebellion der Ägypter gegen das Mubarak-Regime an einem vorläufigen symbolischen Ende angelangt.
Durchgesetzt hat sich damit jene in den vergangenen drei Jahrzehnten
unter Mubarak herangewachsene Schicht, die zutiefst mit dem
militärisch-industriellen Komplex und dem Herrschaftsapparat
der Diktatur verbunden war und ist.
Diese Schicht hat alles in ihrer Macht stehende getan, um den demokratischen Prozess in Ägypten zum Entgleisen zu bringen. Sie war es, welche die Ägypter vor die Wahl zwischen zwei Übel stellte: entweder für Mohammed Mursi, den Mann der Moslembrüder, oder für Ahmed Shafik, den Mann des Militärs, zu stimmen.
Sie war es, die Mursi Knüppel zwischen die Bein warf und sie ist es auch, die durch ihre Medien eine wahre Hetzjagd gegen die Moslembrüder entfachte.
Obgleich die Konterrevolution ein einheimisches Gesicht trägt, war und ist sie sicher nicht ohne die stillschweigende Billigung der USA und der Europäer möglich, ganz zu schweigen von Israel.
Für die Palästinenser - speziell in Gaza - ist diese Entwicklung eine Katastrophe.
Allerdings ist das Drama in Ägypten nur eine von mehreren Katastrophen, von der die arabische Welt zur Zeit heimgesucht wird. Hinzu kommen der vom Westen und dessen Klienten angefachte Bürgerkrieg in Syrien, dessen drohendes Überschwappen in den Libanon und die nicht enden wollende Kette blutiger sektiererischer Attentate im Irak.
Alles in allem kein Grund für Optimismus im Nahen Osten.
(ts)
Ergänzende Links:
Why are Egyptian Liberals Celebrating a Massacre? (trn)
Murdering the Wretched of the Earth (tdig)
Ägyptische Junta verschärft Unterdrückung (wsws)