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Politik (Archiv 2012)
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2012030700
Amerikanisch-israelische Zwietracht 'überschattet' geplanten Überfall auf den Iran? [07.03.2012]
Der melodramatische Auftritt Benjamin Netanjahus in
den USA, bei dem er u.a. auf den
Holocaust
setzte, um den Überfall auf den Iran einzufordern
(in dem nach
wie vor eine mehrtausendköpfige
jüdische Gemeinde
lebt) sowie die rhetorische Akrobatik, mit
der Obama versuchte seinen Kopf aus Netanjahus
Schlinge zu ziehen, hat manche Kommentatoren zu
dem Schluss geführt, dass es einen bedeutenden
Dissens zwischen den USA und Israel gebe.
Dies ist jedoch nicht Fall: die USA haben genauso wenig Skrupel den Iran zu überfallen wie Israel. Das zeigt nicht nur der amerikanische Überfall auf den Irak, 2003, sondern auch die vorangehende, langjährige amerikanische Unterstützung des Iraks bei dessen Angriff auf den Iran.
Der Dissens liegt nicht etwa im Ziel - der Auschaltung des Irans als einer Regionalmacht, die sich westlichen Zwängen zu entziehen versucht - sondern allein in der Art und Weise der Durchführung und den damit verbundenen Kosten.
Die Rücksichtslosigkeit, mit der Netanjahu den Überfall
auf den Iran herbei zu trommeln versucht hängt schlicht
damit zusammen, dass er infolge der Effizienz der Israel-Lobby
in den USA darauf bauen kann, dass die USA nahezu alle aus dem
Überfall entstehenden ökonomischen, militärischen
und politischen Kosten übernehmen werden.
Dies sieht der avisierte Sponsor Netanjahus, Barrack
Obama, natürlich etwas anders - der sich daher gegen
Netanjahus Versuch zu wehren versucht, ihm das Steuer
ganz aus der Hand zu reissen.
Fazit
Der Dissens zwischen den USA und Israel ist taktischer, nicht etwa strategischer Natur: Ein regime change im Iran steht sowohl auf der amerikanischen, wie auch auf der israelischen Agenda. Die USA sind nur mehr wie Netanjahu daran interessiert, die Kosten für den Überfall zu verringern oder auf mehrere Schultern zu verteilen.
Und während sich Obama und Netanjahu über die Modalitäten und den Terminkalender ihres illegalen Angriffskrieges streiten, hüllt sich die restliche 'Wertegemeinschaft' - die UN ebenso wie die EU - in tiefes Schweigen.
Einen Erfolg kann Netanjahu im übrigen niemand mehr nehmen: Von einem Siedlungsbaustopp - ja von von den Palästinensern überhaupt - sprach niemand in den USA. Gerade so, als gäbe es gar keine Palästinenser und als bestünde kein Zusammenhang zwischen der Ablehnung Israels im Nahen Osten und seiner Politik gegenüber den Palästinensern.
(ts)
Ergänzende Links:
Obama und Netanjahu diskutieren über möglichen Krieg gegen Iran (wsws)