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Politik (Archiv 2012)
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Es war Mord [21.01.2012]
Am 18. Januar 2012, einem Mittwoch, wurden am späten Vormittag in Beit Hanoun, im Norden Gazas, zwei Menschen kaltblütig ermordet: Muhammad Shaker Abu Odeh und Ahmad Al-Zaaneen (17).
Die beiden befanden sich in Begleitung von ein oder zwei
weiteren Personen am hellichten Tag, c.a. 30 Meter von
dem israelischen Zaun entfernt, als sie von Panzern (!) und
womöglich auch von einem Flugzeug (einer Drohne?) beschossen
und getötet wurden.
Die Sprecherin der sogenannten 'Israelischen Verteidigungsarmee' liess zu dem Mord erklären, dass man Palästinenser aufgehalten habe, die beabsichtigt hätten an dem Zaun eine Sprengladung anzubringen, was nur so hätte verhindert werden können.
Diese Erklärung entbehrt jedweder Glaubwürdigkeit. Bis heute ist nicht ein Fall bekannt geworden, bei dem eine Sprengladung an dem Zaun - der Teil einer bis zu 700 Meter tiefen Todeszone ist - einen israelischen Soldaten verletzt oder getötet hätte. Darüber hinaus widerspricht es aller Lebensrealität, dass drei oder vier Personen am hellichten Tag eine solche Sprengladung an einem Zaun anbringen. Ein Zaun der Tag und Nacht mit Videokameras beobachtet wird - ganz zu schweigen von den in Schussweite befindlichen Panzern.
Was auch immer die drei oder vier Palästinenser dazu verleitet oder genötigt haben mag, sich in die Nähe des Zauns zu begeben - die Anbringung einer sinnlosen Sprengladung war sicher nicht das Ziel.
Die beiden wurden nicht aus 'Sicherheitsgründen' liquidiert, sondern wahrscheinlich aus einer Augenblickslaune der Panzerbesatzung heraus, die vielleicht einfach Lust verspürte die Männer wie Hasen abzuschiessen, wie schon so häufig in der Vergangenheit.
Dieser 'Vorfall' - das Auslöschen von Menschen zum Zeitvertreib oder als gezielte Terrormassnahme - ist schlicht die Tat einer Bande uniformierter Mörder.
(ts)