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Ghada Karmi: Ein symbolischer Staat Palästina ist ein Kompromiss zuviel [25.09.2011]

Ghada Karmi: Ein symbolischer Staat Palästina ist ein Kompromiss zuviel Die Staatsgründungs-Debatte hat die historischen Fakten beseitigt und eine neue Realität geschaffen: dass das israelisch-palästinensische Problem die 1967-Besatzung durch Israel sei, und das die Lösung in der Teilung des historischen Palästinas in zwei Staaten läge. Das ist die Realität zu deren Akzeptanz die internationalen Gemeinschaft ermutigt wurde. Tatsächlich geht der Konflikt auf die Vertreibung der Mehrheit der palästinensischen Einwohner im Jahr 1948 zurück, um Platz für Israels Gründung zu schaffen, wie die heute 6,5 Millionen palästinensischen Flüchtlinge bezeugen.

Die Rückgängigmachung dieser ungeheuren Ungerechtigkeit ist die einzig dauerhafte Lösung. Obgleich ein palästinensischer Staat in einem Fünftel der ursprünglichen Heimat attraktiv zu sein scheint, angesichts des Machtungleichgewicht zwischen den beiden Seiten und Israels Verstocktheit bei Friedensverhandlungen, war dies der schlechteste historische Moment, um ein so armseliges Ziel anzugehen, was die Palästinenser noch bereuen werden.

Anstatt diese beispiellose historische Chance zu ergreifen, hat die palästinensische Führung für minimales politisches Arrangement angehalten, das die Rechte der Flüchtlinge ignoriert, das Israels Besetzung von 80% des ursprünglichen Palästina im Jahr 1948 legitimiert einschließlich der illegalen nach-1967'er Siedlungen - unter dem Deckmantel eines 'Land-Tausch'-Mechanismus. Das Versäumnis den Zeitgeists [den'arabischen Frühling] wahrzunehmen war ein massiver Fehler und ein unverzeihliches Versagen der Führung.

Wie die Dinge stehen, besteht die Gefahr, dass die internationale Unterstützung für den aktuellen Staatsgründungs-Antrag zum Prüfstein aller zukünftigen Friedensvermittler wird, und so die Idee verankert, dass die ungleiche Teilung Palästinas Gerechtigkeit bedeutet. Wahre Freunde der Palästinenser sollten gegen diesen Antrag opponieren und deren Kampf für wirkliche Gerechtigkeit unterstützen.

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier wieder.


Ghada Karmi, geb. 1939 in Jerusalem, lehrt am 'Institute of Arab and Islamic Studies' an der 'University Exeter'.

 (ts)

Ergänzende Links:
Palestine and the UN: The dead-end of the "peace process" (wsws)

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