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1967 - Reflektionen über den kolonialen Charakter Israels [27.07.2011]

Gadi Algazi ist Aktivist in diversen arabisch-israelischen Gruppen

Von Gadi Algazi (Tarabut)

Im Juni 1967 durchbrach Israel seine provisorischen Grenzen und machte sich unter dem Schutz einer militärischen Besatzung an ein weitreichendes koloniales Projekt in den neu eroberten Territorien. …

In der Rückschau ist es einfach festzustellen, daß die israelische Besatzung in ihrem Kern ein unter dem Mantel einer militärischen Herrschaft durchgeführtes koloniales Projekt ist. Die Besatzung liefert ideale Bedingungen für den Prozeß der Enteignung und Besiedlung: dieser richtet sich gegen eine rechtlose Bevölkerung unter dem Schutzschild einer militärischen Okkupation, die Notstandverordnungen und ungehemmte Willkür einsetzt.

Ein großes Durcheinander von militärischen Anordnungen, Überbleibseln jordanischen und osmanischen Rechts, militärischer Gerichtsbarkeit und israelischer Gesetzgebung ermöglicht es dem kolonialen Prozeß, effektiv und rasch voranzuschreiten, natürliche Ressourcen, Land und Wasser an sich zu reißen und vollendete Tatsachen zu schaffen. Die Siedlungen sind keine zusätzliche Dreingabe zur Besatzung, kein Unfall, der unter dem Druck der messianischen und nationalistischen Rechten zustande kam; sie sind ihr Herz und ihre Seele, ihr eigentliche raison d’etre.


Gadi Algazi ist Professor für Geschichte an der Universität Tel Aviv. 1979 verweigerte er als erster "Refusnik" den Wehrdienst in den besetzten Gebieten und ist Mitbegründer der jüdisch-arabischen Initiative Taayush. Zur Zeit enagiert er sich verstärkt bei Tarabut–Hithabrut.

 (ts)

Ergänzende Links:
1967 von Gadi Algazi
Taayush - Israelis & Palestinians together to achieve full civil equality
Tarabut–Hithabrut - Arab–Jewish Movement for Social & Political Change.

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