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Politik (Archiv 2010)
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2010103001
Bundestag fordert Freilassung des gefangenen isr. Besatzungssoldaten, Feldwebel
Gilad Shalit, schweigt zu tausenden palästinensischen politischen Gefangenen in Israels
Gefängnissen [30.10.2010]
Während der israelische Staat
tausende Palästinenser in seinen
Gefängnissen gefangen hält - teils
ohne Anklage oder auf
Basis geheimer Anschuldigungen, teils auf Basis
nichtiger
Beweise oder erpresster Geständnisse; während dieser Staat
rund 1.5 Millionen Palästinenser in Gaza gefangen hält, und
sie durch eine
Blockade ins Elend
zu drücken sucht - was bewegt
angesichts der permanenten Verletzung von Menschen- und
Völkerrecht den Deutschen Bundestag?
Natürlich das Schicksal Gilad Shalits, des Feldwebels der
israelischen Armee, der an Grenze zu Gaza half, das Elend
zu bewachen und aufrecht zu erhalten - und der
von einem palästinensischen Kommando 2006 gefangen genommen
- nicht 'entführt' - wurde:
„Seit über vier Jahren hält die Hamas Gilad Shalit gefangen. Der Deutsche Bundestag verurteilt die Entführung mit großem Nachdruck. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz muss sofort Zugang zu Gilad Shalit bekommen und seine medizinische Versorgung sicherstellen können. Hamas verhindert das bisher. Außerdem unterbindet Hamas entgegen der dritten Genfer Konvention von 1949 jegliche Kommunikation mit seiner Familie. ”
Palästinenser werden zu tausenden aus der Westbank entführt,
zum Teil für Jahre festgehalten, dürfen ihre
Angehörigen
nicht
- oder nur unter grössten Schwierigkeiten sehen - und werden
medizinisch nicht oder äussert schlecht versorgt.
Wo sind all die Aufrufe des Deutschen Bundestags, diese
Praktiken Israels zu beenden? Wo bleibt der Protest des Bundestages, nachdem die israelische
Regierung den gesamten Menschenrechtsausschuss des Bundestages
im Fall Firas Maraghy vor den Kopf gestossen hat?
Man kann aus dem Antrag allerdings tatsächlich etwas lernen. Derselbe beschreibt nämlich in aller Deutlichkeit, warum es der Deutsche Bundestag für notwendig hält, sich mit einem Schergen der Besatzer zu solidarisieren und nicht mit seinen Opfern:
„Der Deutsche Bundestag begrüßt die Resolutionen Nr. 1359 vom 24. Juni 2010 des Repräsentantenhauses und Nr. 571 vom 28. Juni 2010 des Senats des Kongresses der Vereinigten Staaten …”
(ts)