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Tony Judt erhält Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis [24.9.2007]

Alle zwei Jahre verleiht die Stadt Osnabrück den nach ihrem berühmten Sohn Erich Maria Remarque benannten Friedenspreis. Dieses Jahr erhielt der 1948 in London geborene Historiker Tony Judt den mit 15000 Euro dotierten Preis. Die Preisverleihung fand letzten Freitag, den 21. September, statt. Judt ist Direktor des Erich Maria Remarque Institutes an der New York University. Judt ist für seine kritische Haltung gegenüber der israelischen und amerikanischen Politik bekannt.
Judts Kritik an der israelischen Politik führte zu heftigen Attacken der Israel Unterstützer, die so weit gingen, ihm die fachliche Kompetenz abzusprechen. Als er 2003 in einem Artikel in dem „New York Review of Books” schrieb, dass Israel Gefahr laufe, zu einem „aggressiv intoleranten, glaubensgetriebenen Ethno-Staat” zu werden und forderte, dass sich Israel von einem jüdischen zu einem binationalen Staat mit gleichen Rechten für Juden und Arabern entwickeln müsse, überschwemmten Tausende von Protestbriefen die Redaktion und führten zu seiner Entfernung aus dem Herausgeberteam der Zeitschrift „The New Republic”

In Deutschland wurde Judt besonders durch sein Buch „Geschichte Europas von 1945 bis zur Gegenwart” bekannt. In seinen publizistischen Arbeiten kritisiert er die kriegsorientierte amerikanische Außenpolitik und die zunehmende Illiberalität in den USA. Demgegenüber betont er die Rolle der UNO bei globalen Konflikten und lehnt einseitige politische Aktionen ab.

Zu der Jury, die über die Verleihung des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis entscheidet, gehören unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Claus Rollinger, Präsident der Universität Osnabrück, Prof. Heinz Ludwig Arnold, Prof. Dr. Hans Mommsen, Lea Rosh, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Dr. Hubert Winkels sowie Prof. Dr. Tilman Westphalen als Vertreter der Erich-Maria-Remarque-Gesellschaft und als Vertreter der Stadt Osnabrück Oberbürgermeister Boris Pistorius, Jutta Sauer, Leiterin des Literaturbüros Westniedersachsen und der städtische Pressesprecher Dr. Sven Jürgensen an.

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