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Politik (Archiv 2007)
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2007092302
Yom Kippur: T’shuva, T’fila, Tzedakah [23.9.2007]
Zwei Mädchen verteilten am Yom Kippur in Jerusalem ein
Flugblatt an Passanten, in dem sie die jüdische Tradition nach
Gerechtigkeit anmahnen. Im folgenden der Text in der
Übersetzung von Ellen Rohlfs.
Reagiere auf vergangene Entmenschlichung. Indem du die Menschlichkeit
in allen Menschen/ Völkern siehst. Such die Wahrheit auch in
den kleinen Dingen. Erziehe dich selbst und stelle Fragen.
Reue ist Aufgeschlossenheit
Gebet bedeutet die Wahrheit suchen.
Barmherzigkeit bedeutet gerecht handeln.
Mit Aufgeschlossenheit, Wahrheitssuche und rechtem Handeln in unsern
Herzen sprechen wir zusammen das U’netaheh Tokef Gebet, um
uns selbst an die Anforderungen zu erinnern, uns selbst zu bessern, um
ins Buch des Lebens eingeschrieben zu werden.
Wir sprechen zusammen das El-Chef -Gebet, um uns an unsere
Sünden zu erinnern und um Vergebung zu bitten.
Das Buch des Lebens ist die letzten 10 Tage geöffnet gewesen, aber …
Am Mittwoch war die Zahl der in der vorausgegangenen Woche verhafteten
Palästinenser 53. z.Zt. sind 11 000 Palästinenser in
israelischen Gefängnisses, einschließlich 337 Kinder.
Ashaman, 12. September:
Wir sind schuldig.
Während vor 15 Jahren das Oslo-Abkommen den Rahmen
für einen palästinensischen Staat legte, verdoppelte
sich in den nächsten 7 Jahren die Zahl der Siedler, die auf
der Westbank leben.
Bagadnu, 13. September:
Wir haben Verrat begangen.
Am Freitag wurde ein Bericht von OCHA veröffentlicht, dass ein
Siedler in manchen Teilen der Westbank 40 mal mehr Wasser verbraucht
als ein Palästinenser. Der Wasserverbrauch auf der Westbank
hat einen viel niedrigen Stand als den Standard des WHO erreicht.
(Weltgesundheitsorganisation)
Gazalnu, 14. September:
Wir haben gestohlen.
Am Samstag rissen Siedler von Tel Rumeida in Hebron die
palästinensische Flagge vom ersten wieder von
Palästinensern übernommenen Haus, einem
Gebäude, das dafür bestimmt war, ein
Übungszentrum für Gewaltlosigkeit zu werden.
Dibarnu dofi, 15. September:
Wir haben verleumdet.
Am Sonntag sind es 25 Jahre her, dass Ariel Sharon und die israelische
Armee ein Massaker an 2000 Palästinensern im Sabra- und
Shatila-Flüchtlingslager bei Beirut zuließen.
He’evinu, 16. September:
Wir haben pervers gehandelt.
Am frühen Montagmorgen fielen israelische Soldaten in Ramallah
ein und schossen auf den 16-Jährigen Mohammed Jabarin, der
angeblich Steine geworfen habe. Er verblutete zu Tode, weil ein
Ambulanzwagen daran gehindert wurde, ihm zu helfen.
Hirashanu, 17. September:
Wir haben Leiden verursacht.
Am Dienstag entschied das israelische Kabinette, den Strom und alle
Kraftstoffe für den Gazastreifen zu sperren, der ab jetzt zum
„feindlichen Gebiet” erklärt wurde. Israel
kontrolliert den palästinensischen Zugang zu Elektrizität.
Zadan, 18. September:
Wir sind anmaßend und überheblich gewesen.
Am Mittwoch, erschoss israelisches Militär den 38
jährigen Adib Damuni, als er zu Hause in seinem Rollstuhl
saß. Das Schießen war Teil eines
Überfalles auf Nablus, der schon am Dienstag begonnen hatte.
Hamasnu, 19.September:
Wir sind gewalttätig gewesen.
Tafainu, 20. September:
Wir haben uns mit Lügen beschmutzt.
Dieser Yom Kippur folgt der jüdischen Tradition nach
Gerechtigkeit. Reagiere auf vergangene Entmenschlichung. Indem du die
Menschlichkeit in allen Menschen/ Völkern siehst. Such die
Wahrheit auch in den kleinen Dingen. Erziehe dich selbst und stelle Fragen.
Möchte dieses neue Jahr eines der Nachdenklichkeit und
des inneren Wachsens werden.
Zur Information über Menschenrechtsverletzungen durch die
israelische Regierung besuche B’tselem:
www.btselem.org
Lies Zeugnisse von israelischen Soldaten, die Untaten begangen haben:
Breaking the Silence: www.shovrimshtika.org
Informiere dich über Hauszerstörungen: Israeli
Committee against House Demolitions:
www.icahd.org
Lerne mehr über die Nakba, die Katastrophe von 1948. Zochrot:
www. Zochrot.org
Eine rabbinische Stimme zu Menschenrechten und Rechtsverletzungen:
Rabbis for Human Rights.
www.rhr.Israel.net.