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Politik (Archiv 2007)
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2007092102
Kollektivbestrafung der palästinensischen Bevölkerung ist völkerrechtswidrig und menschenverachtend [21.9.2007]
In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung verurteilt
Norman Paech,
außenpolitischer Sprecher der Fraktion „Die Linke”,
den Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts, den Gaza-Streifen
zum „Feindesland” zu erklären. Paech fordert die
Bundesregierung auf, die israelische Regierung zur sofortigen
Rücknahme des Beschlusses zu bewegen.
„Die israelische Politik muss endlich begreifen, dass menschenwürdige
Lebensbedingungen in den besetzten Gebieten die Vorraussetzung für
erfolgreiche Friedensbemühungen sind.”
Der gesamte Wortlaut der Pressemitteilung:
Als Reaktion auf den in keiner Weise zu rechtfertigenden
Raketenbeschuss hat Israel am Mittwoch den Gazastreifen zum feindlichen
Gebiet erklärt und beabsichtigt, Strom-, Treibstoff- und
Warenlieferungen in den Gaza-Streifen zu unterbinden.
Diese Entscheidung ist völkerrechtswidrig. Mit ihr wird eine
rechtswidrige Besatzungssituation im Gaza-Streifen noch
verschärft: Zur Kontrolle der Grenzen, des Luftraums und der
Steuer- und Zolleinnahmen kommt nun die Kontrolle der lebensnotwendigen
Rohstoffe zur Versorgung der palästinensischen Bevölkerung.
Die bereits dramatisch schlechte Lebenssituation der
Zivilbevölkerung wird sich weiter verschärfen. Eine Politik,
die auf die zunehmende Verelendung der Menschen setzt,
verstößt gegen die Menschenrechte.
Der jüngste Bericht der UNO-Konferenz für Handel und
Entwicklung (UNCTAD) von Anfang September 07 hat festgestellt, dass in
Folge der israelischen Blockade und der ökonomischen Isolation die
Armut in den besetzten Palästinensergebieten, insbesondere im
Gaza-Streifen, ein nie gekanntes Ausmaß erreicht hat und die
palästinensische Wirtschaft am Boden liegt. Der israelische
Sicherheitsminister Dichter meint hingegen, dass die „rote Linie
humanitären Schadens” bisher nicht überschritten sei.
Das kommt vor dem Hintergrund des UNCTAD-Berichts einer Selbstanzeige
wegen Menschenrechtsverletzung gleich. Israel ist als Besatzungsmacht
für die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen verantwortlich.
Ich fordere die Bundesregierung eindringlich auf, die israelische
Regierung zur sofortigen Rücknahme ihres Beschlusses zu bewegen.
Die israelische Politik muss endlich begreifen, dass
menschenwürdige Lebensbedingungen in den besetzten Gebieten die
Vorraussetzung für erfolgreiche Friedensbemühungen sind.