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Politik (Archiv 2007)
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2007091802
Wirtschaft als Schlüssel für Frieden [18.9.2007]
In einem 56 Seiten starken offiziellen Bericht nimmt die Britische
Regierung zu den Voraussetzungen für den Frieden in
Israel/Palästina Stellung:
„Die Weltwirtschaft hat sich in den letzten 40 Jahren verändert. Viele
Länder, auch Israel, profitierten vom Prozess der Globalisierung.
Die palästinensische Wirtschaft blieb jedoch zurück. Ihre
heutige Zusammensetzung ähnelt bemerkenswert der von 1967; der
private Sektor ist im Vergleich zu regionalen und globalen
Wettbewerbern stark fragmentiert und unproduktiv. Die Entwicklungen
seit dem Ausbruch der Zweiten Intifada 2000 haben die ökonomischen
Möglichkeiten weiter reduziert, was in einer Zeit, in der ein
großer Teil der Welt ein unerwartetes Wachstum erfährt, in
einem Absinken des Bruttosozialprodukts von 40% pro Kopf resultiert.”
Der Bericht „Economic aspects of peace in the Middle East”
wurde 2005 in Auftrag gegeben und jetzt fertiggestellt. Er stellt die
„düsteren Aussichten” für die Besetzten Gebiete
unmissverständlich klar und das trotz finanzieller Hilfen in
Höhe von zehn Milliarden Dollar seit 1993.
„...die Palästinenser werden immer ärmer und 65% leben jetzt
unterhalb der Armutsgrenze. Für die Palästinenser bedeutet
weiteres wirtschaftliches Dahinsichen nur ein weiteres Anwachsen des
menschlichen Leids. Für die Israelis kann der wirtschaftliche
Verfall in den Besetzten Gebieten nur das Sicherheitsrisiko
erhöhen. Der gegenwärtige Teufelskreis von Armut und
Arbeitslosigkeit trägt für beide Seiten zu Instabilität
und Konflikt bei und muss daher unerbrochen werden.”
Zur Lösung des Problems seien folgende fünf Schritte notwendig:
1. Die Wirtschaft muss durch eine Reduzierung öffentlicher
Ausgaben, insbesondere der öffentlichen Lohnkosten, stabilisiert werden.
2. Eine stabile Beziehung zwischen palästinensischer und
israelischer Wirtschaft muss aufgebaut werden, um den privaten Sektor
wachsen zu lassen.
3. Eine ausgeglichene Balance zwischen Sicherheitsbedürfnis und
Bewegungsfreiheit muss beiden Seiten Sicherheit und Prosperität
für die Zukunft gewährleisten.
4. Die palästinensische Wirtschaft muss ihre Handelsbeziehungen ausweiten und ihren Zugang zum globalen Markt verbessern.
5. Der private Sektor muss durch die Verbesserung des Investitionsklimas unterstützt werden.