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Politik (Archiv 2007)
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2007091801
Gerichtliche Verfolgung gegen Jenin, Jenin Regisseur Bakri [18.9.2007]
Am Donnerstag, den 20. September findet ein Gerichtsverfahren gegen
Mohamed Bakri, Regisseur des Dokumentarfilms „Jenin, Jenin”
in Israel statt. Bakri sieht sich seit der Veröffentlichung des
Films intensiven Nachstellungen in Israel ausgesetzt. Das jetzige
Verfahren beruht auf der Klage von fünf Angehörigen der
israelischen Armee, die an dem Massaker in Jenin 2002 teilgenommen
haben. Dieselben Soldaten strengten auch eine Klage gegen zwei Kinos in
Jerusalem und Tel Aviv an, die den Film gezeigt hatten.
Die Kläger fühlen sich durch den Film in Verruf gebracht und
fordern 2,5 Millionen Schekel Schadensersatz. Der Film sei
tendenziös und verfehle die Standards einer objektiven Berichterstattung.
Die israelischen Behörden konnten die Aufführung des Films in
Israel zwei Jahre lang verhindern, bis Bakri gerichtlich die Erlaubnis
durchsetzte, ihn in Israel und im Ausland zeigen zu dürfen.
Regisseur Bakri ist in Israel lebender Araber. Sein Film enthält
Aussagen von Bewohnern Jenins, die Zeugen der Belagerung des
Flüchtlingslagers Jenin waren. Im Laufe der Belagerung wurden die
Flüchtlinge von der Nahrungsmittel-, Wasser- und Stromzufuhr
abgeschnitten. Das Lager wurde schließlich von Panzern und
Flugzeugen beschossen und bombardiert, die Häuser des
überbevölkerten Camps wurden mit Bulldozern dem Erdboden
gleichgemacht. Mindestes 55 Palästinenser, in der Mehrzahl
Zivilisten, und 23 israelische Soldaten wurden getötet.
Bakri arbeitet zur Zeit an einem anderen Dokumentarfilm über das
Leben in den Besetzten Gebieten und die Auseinandersetzungen der
Palästinenser untereinander. Der Film soll nächsten Monat
fertiggestellt sein.