Institut für Palästinakunde - IPK - |
Start
/
Gesellschaft (Archiv 2012)
/
2012041600
Kurzkritik: ARD - "Der Blechtrommler - was ist dran an Grass' Israel-Kritik?" [16.04.2012]
Die Runde bei Jauch brachte wenig neue Erkenntnisse
und drehte sich im wesentlichen um die Person Günter
Grass - ob er ein Antisemit sei oder nicht.
Einen kompetenten Nahost-Spezialisten hatte Jauch
vorsichtshalber nicht auf das Podium gebeten.
Der anwesende Michael Lüders wurde auf eine Rolle
als Zaungast beschränkt.
Stetig wiederholt wurde der Mythos, dass Israel eine
Demokratie sei und dessen Existenzrecht postuliert,
natürlich ohne über seine Grenzen zu sprechen oder ein Wort
über die Palästinenser zu verlieren, deren Existenz
dazu zerstört wird.
Die Frage, warum Israel von feindlichen Staaten umgeben ist, wurde nicht einmal am Rande gestreift. Auf die Vertreibung der Palästinenser wollte keiner der Diskutanten eingehen. Gefordert wurde mehr Fingerspitzengefühl von der deutschen Politik, an der es Sigmar Gabriel in Hebron habe fehlen lassen, und Rücksichtnahme auf jüdische Ängste gefordert. Kein Wort über die Gefühle und Ängste der Palästinenser unter israelischer Besatzung.
Dazu passend stimmten die Diskutanten darin überein, dass eine militärische Dominanz Israels im Nahen Osten unvermeidlich sei. Und aus dieser Logik heraus ist natürlich auch der israelische Überfall auf den Iran unvermeidlich, wie Prof. Michael Wolffsohn unwidersprochen feststellen konnte.
Fazit
Unwillig sich mit den Ursachen des israelischen Problems auseinander zu setzen, ist die herrschende politische und journalistische Klasse offenbar bereit den Überfall auf den Iran mitzutragen, aus Sorge um Israel.
(ts)
Ergänzende Links:
Angriff auf den Iran fast sicher (Interview mit M. Lüders)