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Gesellschaft (Archiv 2011)
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2011072500
Anders Breivik, ein mörderischer Kreuzfahrer mit Schwächen für Israel [25.07.2011]
Wer häufiger in Blogs oder Onlineforen unterwegs ist - auch in denen von Medien, die nicht als rechtslastig gelten - der kann dem Hass und der Idiotie nicht entgehen, die einem regelmässig entgegenschlagen, sobald es sich um Muslime, Araber oder den Nahen Osten dreht.
Dass der Islam faschistoid sei, daß die Araber Nazis und
Israel der Höhepunkt westlicher, liberaler Werte seien - das
sind vermeintliche Tatsachen, denen zu widersprechen Pöbeleien
und eine Hetze nach sich ziehen, die denen von Roland
Freisler in nichts nachstehen.
Dieses Denken ist spätestens seit Thilo Sarrazins 'Deutschland schafft sich ab' auch in deutschen gutbürgerlichen Kreisen wieder zu finden. Ein Werk dessen Mischung aus Eugenik und Sozialdarwinismus ganz unmittelbar aus den geistigen Quellen des Dritten Reiches schöpft.
Aus diesem braunen Sumpf entstammt auch der Norweger Anders Breivik, der am vergangenen Freitag im Zentrum Oslos eine Bombe zündete, die acht Menschen tötete und der sich dann zu einem Ferienlager der sozialdemokratischen Partei Norwegens begab, um unter den Jugendlichen ein Massaker mit bis dato 68 Toten anzurichten.
Zu den Besonderheiten der 'neuen' Rechten - von denen
einige auch ehemalige Linke sind - gehört ihre
Positionierung an der Seite Israels, wo sie angesichts
des gemeinsamen Feindes - dem Islam - leicht Anknüpfungspunkte finden.
Erst im letzten Jahr begaben sich bekannte Vertreter
einiger extrem rechter europäischer Parteien auf
Einladung mehrerer Knessetabgeordneter nach Israel,
um danach eine 'Jerusalemer Erklärung' abzugeben.
Von dieser Haltung macht auch Anders Breivik keine Ausnahme, wie man in der Jerusalem Post nachlesen kann.
In seinem 1.500-seitigen Pamphlet gegen die Gefahr, die von der Islamisierung und dem Marxismus ausgehe (früher sprach man vom 'jüdischen Bolschewismus') werden Israel 359 und 'die Juden' 324 erwähnt.
Zu Israel schreibt Breivik: "So let us fight together with Israel, with our Zionist brothers against all anti-Zionists, against all cultural Marxists/multiculturalists."
Zu den Schwächen der Euopäer: "… [the] irrational fear of nationalistic doctrines is preventing us from stopping our own national/ cultural suicide as the Islamic colonization is increasing annually ... You cannot defeat Islamization … without first removing the political doctrines manifested through multiculturalism/cultural Marxism."
Allesamt Positionen, mit denen Breivik mittlerweile auch in Deutschland, in den Medien, in Talkshows und Kulturmagazinen hätte auftreten können.
(ts)
Ergänzende Links:
Der Brandstifter und die Biedermänner
Norway attack suspect had anti-Muslim, pro-Israel views
The unholy alliance between Israel's Right and Europe's anti-Semites