Institut für Palästinakunde - IPK - |
Start
/
Gesellschaft (Archiv 2011)
/
2011070200
Anmerkungen zu "Kritische Bemerkungen zur BDS-Kampagne gegen Israel" (Shraga Elam) [02.07.2011]
In "Kritische Bemerkungen zur BDS-Kampagne gegen Israel kritisiert der 1947 in Haifa geborene Publizist Shraga Elam die BDS-Kampagne.
Darin konstatiert er unter anderem, dass die BDS-Kampagne bisher keine Wunder bewirkt und nur wenig handfeste Resultate gezeitigt habe - und dass es keineswegs ausgemacht sei, dass sich die Entwicklung in Südafrika in Palästina wiederholen liesse, wo die Apartheid zwar formal aber nicht real abgeschafft wurde.
Obgleich die Kritik partiell durchaus zutrifft, ist sie nicht so stringent,
dass sie den Aktivismus in Sachen BDS als zwecklos erscheinen lässt.
Shraga Elam selber stellt denn auch in eigener Sache fest:
"Ich selber weiss darüber ein Lied zu singen, wie ich wegen meiner antizionistischen
Position unter dem Druck solcher Lobbyisten von vielen Medien seit Jahren boykottiert werde."
Im zweiten, überzeugenderen Teil seiner Kritik kommt Elam dann auf die Dinge zu sprechen, die nach seiner Überzeugung vordringlicher sind:
"Angesichts der kritischen Situation der Palästinenser, vor allem im Gaza-Streifen, bräuchte es ganz dringend den Stopp der schleichenden ethnischen Säuberung, welche jeden Tag schlagartig zu eskalieren droht.
Eine [neue Strategie] solche könnte beispielsweise die sofortige und einseitige Auflösung des Fatah- und Hamas-Regimes und die Aufgabe nationalistischer Fantasien auch von Palästinensern sein. Diese beiden Regimes dienen, unabhängig von den jeweiligen Herrschenden, aufs Beste den Interessen der israelischen Regierenden. Denn damit werden die finanziellen, militärischen und politischen Besatzungskosten erheblich reduziert. Die israelischen "Sicherheits"-Kräfte müssen weniger Aufwand betreiben, da die palästinensische Bevölkerung von den bewussten (Fatah) und unbewussten (Hamas) Handlangern – von den 'eigenen' Leuten also – unterdrückt wird. Die israelische Besatzungsmacht kann auf diese Weise die kostspieligen Unterstützungsprogramme zugunsten der Notdürftigen weitgehend ausländischen Regierungen und Organisationen aufbürden, und gegebenenfalls … die palästinensische Infrastruktur … zerstören, die Israel ansonsten als Besatzungsmacht aufrechterhalten müsste.
Die Aufhebung der palästinensischen Regimes sollte deshalb der erste Schritt einer positiven Kampagne sein, die die israelischen Bürgerrechte für sämtliche Palästinenser und deren Gleichberechtigung fordern soll."
Diesem Teil von Shraga Elams Kritik ist nichts weiter hinzu zu fügen.
(ts)