Institut für Palästinakunde
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capjpo: GOLDSTONE UND DIE UNO - DIE MOBILISIERUNG ZUM SCHUTZ DER FLOTILLA - MELDET EUCH ZUR MISSION IN PALÄSTINA AM 8.JULI AN! [14.04.2011]

Nachrichten von CAPJPO - Coordination des Appels pour une Paix Juste au Proche-Orient

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

Während der Wind der Freiheit über zahlreichen arabischen Ländern weht, lässt sich dies von Palästina nicht sagen. Dort werden die israelische Besatzung und Unterdrückung weiterhin härter, während der Kolonisationsprozess mit dem beschleunigten Diebstahlvon palästinensischem Boden und Wasser und der Vertreibung palästinensischer Familien aus Ost-Jerusalem und aus der Westbank fortschreitet.
Als palästinensische Jugendliche demonstrierten, um eine nationale Versöhnung zwischen den verschiedenen Parteien zu fordern, ist Israel seiner alten Gewohnheit treu geblieben, Gewalt und Provokationen zu verstärken, weil es die palästinensische Einheit gerade so fürchtet wie die Ansteckung durch dieägyptische Revolution: Bombardierung des Gazastreifens um das Abfeuern von Raketen zu provozieren (es wurden bereits 20 Gazaner umgebracht, unter ihnen Kinder), Massenverhaftungen, brutales Eindringen in Häuser und eine Ausgangssperre in der Westbank nach dem Mord an einer Familie in der SiedlungItamar, obwohl sich alle Verdachtsmomente hier gegen Personen richten, die nichts mit den Palästinensern zu tun haben.

Alles scheint gerechtfertigt zu sein, was der Terrorisierung der Palästinenser dient, während gleichzeitig die wohlwollende Haltung unserer Regierungen gewiss ist.

GOLDSTONE UND DIE UNO:

Die Tatsache, dass Richard Goldstone umgefallen ist, nachdem er alle möglichen Formen des Drucks, unter Einschluss familiären Drucks erlebt hat, ist in diesem Zusammenhang von zweitrangiger Bedeutung. Dass der südafrikanische Richter nun erklärt, er hätte, wenn er die Ergebnisse der Untersuchung der Operation „Gegossenes Blei“ seitens der israelischen Regierung gekannt hätte, nicht geschrieben, dass die israelische Armee absichtlich Zivilisten getötet habe, ist bemitleidenswert. Es wäre sogar lächerlich, wenn es nicht die tausenden Todesfälle und Verstümmelungenunter Frauen, Männern und Kindern in Gaza gegeben hätte. Ist es vorstellbar, dass die UNO oder irgendeine westliche Regierung verlangt, dass Gaddafi oder Mubarak oder Ben Ali ihre eigenen Verbrechen untersuchen? Seit wann vertrauen wir Dieben und Kriminellen, wenn sie „unabhängige Untersuchungen“ ihrer eigenen Handlungen durchführen?

In jedem Fall können wir sicher sein, dass weder die UNO noch die Führer unserer Nationen wirklich ernsthaft den seriösen und gut dokumentierten Bericht zur Kenntnis genommen haben, den Goldstones’ Team (er hat den Bericht schließlich nicht selbst geschrieben!) zusammengestellt hat. Das Gleiche gilt für die Berichte anderer internationaler Menschenrechtsorganisationen, wie etwa Amnesty International, die gezeigt haben, - wie es auch Goldstone tat – dass Israel in der Tat auf Zivilisten gezielt hat. Man feuert nicht ungestraft Raketen gerade zu der Zeit ab, in der der Schulunterricht beendet ist; man wirft keine Splitterbombenund Phosphorbomben über dicht bewohnten Gebieten ab, ohne zu wissen, dass sie Frauen, Kinder, alte Menschen und ganze Familien töten werden. Wenn es einem gelingt, 400 Kinder umzubringen und hunderte weitere zu verstümmeln, und zwar mit hoch entwickelter Technologie, deren Präzision während der “Liquidierungsoperationen” man sich rühmt, kann der Begriff „Missgriff“niemanden täuschen. Allzu viele Missgriffe , seit Jahrzehnten, in Palästina, im Libanon …

Diese beschämende Kehrtwendung, die nicht einmal dazu führen wird, dass Israel sein Prestige verbessern kann, ist ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit einer Mobilisierung der Zivilbevölkerung, ohne die die Palästinenser keinerlei Anerkennung ihrer Rechte erfahren werden.

DIE MOBILISIERUNG ZUM SCHUTZ DER FLOTILLA:

Gerade darum ist es unerlässlich, dass wir die Initiative für die Freiheitsflotte unterstützen, die zum Ziel hat, die Gaza-Blockade zu durchbrechen. Mehr als 20 Schiffe mit beinahe 1000 Menschen an Bord werden zwischen dem 15. und dem 31.Mai in See stechen.

Wir dürfen mit unseren Demonstrationen nicht warten, bis Israel seine Drohungen, die Flotte anzugreifen, umsetzt. Von dem Moment an, in dem die Schiffe aufbrechen, müssen wir deutlich wahrnehmbar für mehrere Tage demonstrieren, um ihre vollkommen sichere Fahrt zu fordern.

Im letzten Jahr hat unsere Organisation zu diesem Zweck ein Bootgemietet (hierzu ein dreiminütiges Video) - AFP wie auch verschiedene andere Medien haben darüber berichtet. In Rom, in London werden Versammlungen und Sit-Ins für diesen Zweck organisiert. Bleibt auch ihr nicht außen vor! Wir fordern alle Organisationen, Parteien und Gewerkschaften auf, von der Abfahrt der Schiffe an auf die Straße zu gehen.

MELDET EUCH ZUR MISSION IN PALÄSTINA AM 8.JULI AN!

Genauso sollten wir massenhaft den palästinensischen Aufruf unterstützen, die zweite, schleichendere Blockade zu durchbrechen, die die Palästinenser aus Ost-Jerusalem und aus der Westbank isoliert. Während sie Raub, Vertreibung aus ihren Häusern, andauernden Angriffen durch Siedler und durch die israelische Armee, Festnahmen und Verhaftungen ausgesetzt sind, bestehen sie darauf, dass wir sie nicht vergessen. Sie haben zu einer großen Aktion im Juli aufgerufen, die ihr Recht darauf unterstreicht, in Sicherheit und Frieden auf ihrem eigenen Bodenzu leben.

1000 Freiwillige werden zwischen dem 8. und dem 16.Juli zu dieser Aktion erwartet, mit der NEIN zur Kolonisierung und zur ethnischen Säuberung gesagt wird und mit der wir unser Recht fordern, die Palästinenser zu besuchen. Wir dürfen nicht länger akzeptieren, dass Israel, nachdem es den einzigen palästinensischen Flughafen zerstört hat, uns seiner vollkommen illegalen Willkür unterwirft, wenn wir die palästinensischen Gebiete besuchen möchten. .

Ihre Besatzung ist illegal. Es ist nicht mehr hinnehmbar, uns dazu zu zwingen zu lügen und Dokumente zu unterzeichnen in denen wir erklären, dass wir nicht in die palästinensischen Gebiete fahren, uns zu erniedrigen und täglich Pazifisten die Einreise zu verweigern. 15 Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaft haben diesen Appell veröffentlicht (http://bienvenuepalestine.com/). Dabei betonen sie, dass wir schwerlich ihre Rechte verteidigen können, wenn wir die Verteidigung unserer eigenen Rechte nicht in die Hand nehmen.

Darum haben bereits hunderte aus Frankreich, Belgien, Großbritannien, Deutschland, Griechenland, der Schweiz und den Vereinigten Staaten diesen Appell unterstützt. In Frankreich haben Menschen wie Edgar Morin, Stéphane Hessel, Bischof Jacques Gaillot, gewählte Vertreterinnen und Vertreter wie Alima Boumediene-Theiry, Nicole Kiil-Nielsen und Patrick Braouezec diese Initiative unterstützt. Einige von ihnen werden am 6.Mai aus Anlass eines großen Treffens sprechen, bei dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Ländern zusammenkommen werden, die sich für diese Aktion engagieren. (Danke dafür, dass ihr euch das Datum vormerkt). Wir fordern auch euch auf, an der Aktion zwischen dem 8. und dem 16.Juli teilzunehmen. Kinder, Familien, Künstler, Journalisten…. ihr seid alle willkommen. Jeweils abhängig von euerm Land könnt ihr die notwendigen Kontakte auf der Internetseite www.BienvenuePalestine.com finden. (Von Frankreich aus kann die Registrierung unter contact@BienvenuePalestine.com vorgenommen werden.)

Für den Fall, dass ihr uns nicht am 8.Juli begleiten könnt, freuen wir uns, wenn ihr durch eine Spende denjenigen Aktivistinnen und Aktivisten helft, die nicht genügend Geld haben, um ihre Reise zu bezahlen. Jede auch noch so bescheidene Hilfe ist willkommen.

In Freundschaft

CAPJPO-EuroPalestine

(CAPJPO = Coordination des Appels pour une Paix Juste au Proche-Orient)

 (ts)

Ergänzende Links:
Einladung: Willkommen in Palästina - 8. bis 16. Juli 2011

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