Institut für Palästinakunde
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Paula Abrams-Hourani nominiert das Biliner Volkskomitee für den Aachener Friedenspreis [02.04.2011]

von Paula Abrams-Hourani

Sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzende Otten,
Sehr geehrte Frau Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Thomas-Ost,

Ich bin eine Friedensaktivistin aus Wien und Mitglied von zwei österreichischen Gruppen die sich mit der israelischen Besatzung palästinensischen Landes befassen.

Seit Jahren betrachten unsere Gruppen mit großer Bewunderung die gewaltfreie Bewegung der palästinensischen Bauern und Bäuerinnen gegen Land- und Wasserraub. Ich war anwesend bei mehreren Demonstrationen in Dörfern des Westjordanlandes, in Biddu, Budrus, Ni'lin und einige Male in Bil'in. Bil'in ist mittlerweile zu einem Symbol für uns alle geworden. Die Einwohner haben einen sehr hohen Preis bezahlt für ihren enormen Mut und Standhaftigkeit. Sie kämpfen ohne Waffen gegen eine grosse Militärmacht, die keine Grenzen kennt, die israelische Armee.

Leider wissen nicht sehr viele Menschen, dass jede Woche, seit 6 Jahren, Bil'in ausführt, was in Tahrir Square und in Tunesien so gelobt wurde, gewaltlose Demonstrationen. Der Unterschied ist, dass die Medien so wenig darüber berichten. Es sind eher kleinere Gruppen, die jede Woche Widerstand leisten; wegen den vielen israelischen Checkpoints ist es unmöglich dass eine massive Unterstützung aus dem Westjordanland erfolgt. Anders als in Ägypten gibt es keine Sympathie oder Unterstützung seitens der israelischen Armee, die die Bauern als "Terroristen" betrachten. Jede Woche gibt es Verwundete, manche werden verhaftet, besonders die führenden Persönlichkeiten. Kinder werden auch angeschossen und Tränengas sowie andere gefährliche Waffen verwendet um die Menschen zu vertreiben. In der Nacht werden Razzien und Verhaftungen vorgenommen, auch an Kindern, die von der israelischen Armee durchgeführt werden.

Jede Woche nehmen internationale und israelische  AktivistInnen in Bil'in an diesen gewaltfreien Demonstrationen teil um die Bevölkerung in ihrem Kampf gegen Landnahme und Ungerechtigkeit zu unterstützen.

Bil'in, dieses Dorf in der Nähe von Ramallah, verdient unseren Respekt und unsere Bewunderung. Ich hoffe, dass der Aachener Friedenspreis heuer an das Dorf und seine couragierte Bevölkerung verliehen wird.
Es kann keinen würdigeren Empfänger dieses Preises geben!

Mit freundlichen Grüßen,

Paula Abrams-Hourani
Mitglied, Kritische Jüdische Stimme (European Jews for a Just Peace - Austria)
www.nahostfriede.at

Gründerin, Frauen in Schwarz (Wien)
www.fraueninschwarz.at

 (ts)

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