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Start / Gesellschaft (Archiv 2011) / 2011030601

Gaza: Vera Macht bedankt sich für die großzügigen Spenden für die Familie Nasser Abu Saids [06.03.2011]

Nasser Abu Saids Kinder ... Ich möchte mich tausend Mal bedanken -bei allen, die mich, uns ISM-Mitglieder und alle hier mit ihrer unglaublichen Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit überwältigt und gerührt haben. Damit haben wir nicht gerechnet. Ich möchte mich bedanken, für das Vetrauen in uns und unsere Arbeit, das uns dadurch gezeigt wurde. Ich möchte mich dafür bedanken, dass Sie für ISM Gaza gespendet haben. Es gibt unzählige Hilfsorganisationen hier, doch wir sind vor allem eine politische Organisation. Wir glauben, dass die Menschen hier weniger milde Gaben, denn fundamentale Menschenrechte brauchen, und dafür arbeiten wir. „Wir wollen kein Essen und keine Kleidung“, sagte mir erst ein Landarbeiter aus dem Grenzgebiet, „wir wollen ein Leben in Sicherheit, wir wollen dass unsere Kinder nachts beruhigt schlafen können.“ „Ich will in Freiheit leben“, sagte mir gestern ein Freund. „Ich will ein Leben wie jeder andere, ich will reisen und studieren können, und nicht eingesperrt vor mich hin vegetieren.“

Ich möchte mich bedanken für den Mut, ISM zu spenden und damit gleichsam anzuerkennen, dass die Not der Menschen Gazas ein politisches und kein humanitäres Problem ist, dass das, was ihnen hier geschieht, Unrecht ist.

Ich möchte mich dafür bedanken, dass wir durch dieses Geld mit unserer Arbeit weitermachen können, dass wir hier bleiben können, um unentgeltlich zu arbeiten. Dass wir weiter darüber berichten können, was hier geschieht, dass wir die Menschen dabei unterstützen können, friedlichen Widerstand zu leisten, sei es durch Demonstrationen, oder durch Studentengruppen, die zu einem akademischen Boykott Israels aufrufen. Oder den alltäglichen Widerstand der Bauern im Grenzgebiet, die wir auf die Felder begleiten, deren Betreten durch das israelische Miliär lebensgefährlich ist.

Und natürlich, ganz besonders und vor allem, möchte ich mich im Namen von Nasser und seinen Kindern bedanken, die einen Großteil des Geldes bekommen werden. Denn auch seine Not ist eine politische. Ohne das israelische Militär wären er, seine Frau und seine Kinder eine zufriedene Bauernfamilie. Doch seine Frau starb durch eine Nagelbombe, seine Felder sind nicht mehr betretbar, und Nasser lebt aus Angst um sein Leben und das seiner Kinder in einem Zelt.

Es waren Sie, die durch Ihre großzügige Spende dieser Familie die Mittel gegeben haben, um weiterzuleben. Keine einzige der unzähligen Hilfsorganisationen Gazas hat geholfen, da es deren internationalen Mitarbeitern aufgrund der Gefahr noch nicht einmal erlaubt ist, so nahe zur Grenze zu gehen. Dank Ihnen allen hat die Familie jetzt Essen, Kleidung, Decken, Matratzen, und ein zweites Zelt. Und da immer noch Geld übrig ist, und wir auf Spenden von Zement hoffen, werden wir es wagen, ihm entgegen aller Gefahr ein neues Haus zu bauen.

Ich möchte mich tausend Mal bei Ihnen bedanken, für die Hoffnung, die wir jetzt in den Gesichtern dieser Familie sehen, wenn wir sie besuchen. Hoffnung die sie dadurch bekommen haben, dass sie sich nicht mehr allein gelassen fühlen, dass sie sehen, wie Menschen „da draußen“ nicht nur Mitgefühl zeigen, sondern dadurch auch anerkennen, welches Unrecht ihnen widerfahren ist.

Ich möchte mich dafür bedanken, dass Sie meine Artikel gelesen haben, dass Sie meine und unser aller Verzweiflung und Hilflosigkeit angesichts der Lage in Gaza nicht nur geteilt, sondern auch gelindert haben. Ich möchte mich dafür bedanken, dass Sie nicht wegschauen.

Ich möchte mich tausend Mal bei Ihnen allen bedanken, dass Sie uns und den Menschen hier gezeigt haben, dass Gaza nicht vergessen ist.

Vera Macht

 (ts)

Ergänzende Links:
Nasser Schicksal geht uns alle an, das war kein Schicksal, das war keine Naturkatastrophe … von Vera Macht
Die Namen der Unschuldigen, die getötet wurden von Vera Macht
Die Piraten des Mittelmeers von Vera Macht

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