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Kurzkritik: SHOOT - 'Der Gaza-Krieg im Bild' (24.9 - 19.10, Bonn) [19.10.2010]

Shoot - Der Gaza-Krieg im Bild Vom 24.9 bis zum 19.10 fand in Bonn, im Kult 41, eine Ausstellung mit dem Titel 'Der Gaza-Krieg im Bild' statt, die von fünf Abendveranstaltungen begleitet wurde, von denen der Verfasser die letzten drei besucht hat.

Die Ausstellung bestand aus einer Kollektion prototypischer Kriegsbilder aus dem Nahost-Konflikt, die der Aussteller mit zynischen Beschreibungen versehen hatte, um deren manipulativen Charakter zu entlarven.
Gegen Zynismus als Mittel zur Entlarvung der Macht ist natürlich nichts einzuwenden. Zynische Kommentare an Bildern von machtlosen Opfern - etwa einer Palästinenserin vor ihrem zerstörten Haus - wirkten auf den Verfasser allerdings nicht entlarvend, sondern brutalisierend bzw. abstumpfend.

Die Vorstellung eines 'Occasional Papers' mit dem Titel Der Gazakrieg im Bild von Felix Koltermann, eine Analyse der Bildberichterstattung zweier großer deutscher Tageszeitungen, bot dem Verfasser nichts Neues. Unklar bleibt vor allem, was der Autor mit dem Papier - abseits der Taxonomie - eigentlich zeigen will.

Eine Podiumsveranstaltung mit Marcel Mettelsiefen fiel leider aus. Anstelle dessen wurde ein brilliant gemachter Israel-PR-Film, 'More than 1000 words', gezeigt. Die filmische Biographie des israelischen Fotographen Ziv Koren, in dem buchstäblich jedes dem Verfasser bekannte Versatzstück der israelischen Propaganda Eingang fand (siehe auch hier).

Zuletzt fiel dem Verfasser in den Räumen der Ausstellung ein Exemplar der Broschüre Kontext Nahost in die Hände. Ein Werk, das geradezu als Musterbeispiel für die die Unzulänglichkeit aktueller 'Friedensarbeit' betrachtet werden kann, und von daher eine eigene, ausführliche Würdigung verdient.

Im Ergebnis vermisste der Verfasser eine klare Stellungnahme zu dem barbarischen Massaker, das die israelischen Armee in Gaza anrichtete, wenigstens die Erwähnung des Goldstone-Reports.
Eine Stellungnahme, welche die Macher der Ausstellung offenbar tunlichst vermeiden wollten. Offensichtlich das Ergebnis falsch verstandener Neutralität und der Akzeptanz des Narrativ-Konzepts, das die Unterschiede zwischen dem Aggressor und seinem Subjekt systematisch einebnet.

 (ts)

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