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Gesellschaft (Archiv 2010)
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2010100300
'Mörder und Folterer ahoi!' - Die IDF an Bord der 'Irene' [03.10.2010]
Glaubt man den deutschen Medien und Agenturen, so war die Enterung der Irene durch die IDF ein einziger Akt des Friedens und der Mitmenschlichkeit:
"Diesmal blieb alles friedlich" (SPIEGEL) - "Die Marine teilte mit, dass sowohl von den Aktivisten, als auch von den Soldaten keinerlei Gewalt ausging." (FOCUS) - Israels Marine stoppt Hilfsschiff ohne Blutvergießen (WELT) - [Die] "Irene" sei ohne Zwischenfälle und ohne Gewaltanwendung auf hoher See aufgebracht worden (FR) …
Liest man die Berichte der Augenzeugen an Bord der Irene, die des
Kapitäns Glyn Secker,
sowie den der beiden Shapira-Brüder
so kommt man zu dem Ergebnis, daß es nur günstigen Umständen zu verdanken ist,
daß Jonathan Shapiro, ehemaliger Pilot der IDF, die Irene nicht als Leiche verliess.
Nachdem sich Jonathan
weigerte die Irene zu verlassen - und sich dazu mit
Rami Elchanan unterhakte -
richtete einer der Helden der moralischsten Armee der Welt seinen Taser
direkt auf die linke Brust des ehemaligen Piloten und drückte ab.
Die Anwendung eines Taser direkt am Herzen kann zu Herzkammerflimmern und
damit zum Tod des Getroffenen führen.
In Anbetracht dieses Risikos und des Umstandes, daß von Jonathan keine Gefahr
ausging, kann man den Angriff durchaus als Mordversuch betrachten.
Das zwei weitere Taser-Schüsse auf den bereits wehrlos am Boden liegenden Jonathan auch noch als Folter gesehen werden können, fällt gegenüber dem vorangegangenen Mordversuch vielleicht nicht mehr allzusehr ins Gewicht.
(ts)
Ergänzende Links:
Bald steuert eine größere und stärkere Armada nach Gaza von Henning Mankell