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36. Tag des Hungerstreiks von Firas Maraghy: Israelische Botschaft schamlos und arrogant - Bundestagsvizepräsident hilflos - Firas Maraghys Zustand sehr angegriffen [30.08.2010]

Video: Interview mit Firas Maraghy Auf die letzte Presseerklärung der Frau von Firas Maraghy hat die israelische Botschaft mit einem Statement reagiert, das an arroganter Unverschämtheit nicht zu überbieten ist:

Wir sehen uns daher zu der Schlußfolgerung gezwungen, daß Firas Maraghy eine politische Kampagne betreibt, die darauf abzielt, die Legitimität des Staates Israel und seiner Gesetze zu erschüttern.
Israel ist ein demokratischer Staat.
(Fettdruck im Original)

Israel erobert und besetzt eine halbe Stadt, annektiert sie widerrechtlich, macht die dort lebenden Nichtjuden zu Staatenlosen, unterwirft sie danach einer Politik, die man nur als kalte ethnische Säuberung bezeichnen kann und reklamiert dann ein demokratischer Rechtstaat zu sein?

Heute hat sich - wie angekündigt - Bundestagsvizepräsident Thierse vor Ort eingefunden, um erst mit Firas Maraghy und dann dem israelischen Botschafter zu sprechen. Dieser unterbreitete Thierse nur das bereits bekannte substanzlose 'Angebot', so das dieser nur unverrichteter Dinge abziehen konnte.

Details zu dem angekündigten ARD-Team liegen bis dato nicht vor. Angesichts des Umstands, daß der 'jüdische Staat' Israel sogar Teil des Koalitionsvertrags ist, ist wohl nicht zu befürchten, daß es der Fall Maraghy bis in die 'Glotze' schaffen wird. Schließlich hat Merkel 2008 mit ihrem bedingungslosen Bekenntnis zu Israel als jüdischem Staat in der Knesset, die Deportation der Araber Jerusalems faktisch abgenickt.
Firas Maraghy fällt da vermutlich unter die Rubrik Kollateralschaden.

Der Jüdischen Allgemeinen zufolge, muß der Gesundheitszustand Maraghys bereits sehr angegriffen sein:

„Die Wangen des 39-jährigen Palästinensers sind eingefallen, mehr als 15 Kilogramm hat der ohnehin schon schmächtige Mann in den letzten vier Wochen abgenommen. Weil seine Finger vor Hunger zittern, dauert es mehrere Minuten, bis es ihm gelingt, eine Zigarette zu drehen und endlich anzuzünden. Wie in Zeitlupe öffnen und schließen sich seine müden Augen. Nur wenn Maraghy über den Grund seines Hungerstreiks spricht, kehren für einen kurzen Moment Kraft und Entschlossenheit in sein Gesicht zurück.”

Man kann nur hoffen, daß die Sache nicht außer Kontrolle gerät, während man sich für die Poltik und die Politiker dieses Landes in Grund und Boden schämt.

 (ts)

Ergänzende Links:
Solidaritäts Facebook-Seite für Firas Maraghy

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