Institut für Palästinakunde
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Start / Gesellschaft (Archiv 2010) / 2010071701

"Ich glaube, daß es meine Verpflichtung ist von jeder Armee zu desertieren, deren Hauptaufgabe darin besteht, als Besatzungspolizei die 'israelische Ordnung' gegen wehrlose Palästinenser durchzusetzen ... " (Shir Darwin Regev, 20) [17.07.2010]

Shir Darwin Regev (20): 'Ich glaube, daß es meine Verpflichtung ist von jeder Armee zu desertieren, deren Hauptaufgabe darin  besteht, als Besatzungspolizei die 'israelische Ordnung' gegen wehrlose Palästinenser durchzusetzen ... ' Während Palästina- oder Anti-Besatzungs-Aktivisten im Ausland außer Beleidigungen oder verbalen Einschüchterungsversuchen i.A. wenig zu befürchten haben, sieht sie Sache für junge Israelis, die den Dienst in der Armee verweigern, völlig anders aus.

Die israelische Armee ist gewissermassen heilig. Kritiker haben dazu schon einmal angemerkt, dass Israel kein Land mit einer Armee sei, sondern eine Armee mit einem Land. Nicht umsonst spielen Militärs eine führende Rolle in der israelischen Politik.
Den Armeedienst offiziell zu verweigern ist nicht möglich. Wer sich dem Einbestellungsbefehl nicht beugt, der muss mit Gefängnis rechnen - erst recht, wenn er wie Shir Regev politische Gründe dafür anführt.

Dazu kommt - und das ist noch weit gravierender -, dass das israelische Diskriminierungssystem nicht wie das südafrikanische an der Hautfarbe ansetzt - sondern am Armeedienst. Gute Jobs, Stipendien und Vergünstigungen aller Art erhält nur, wer in der Armee gedient hat.
Wer sich der Armee entzieht, der riskiert nicht nur Gefängnis - er stigmatisiert sich damit auch auf anderen gesellschaftlichen Ebenen.

Umso bemerkenswerter sind Israelis wie Shir Regev, der diese Nachteile auf sich nimmt, nun zum dritten mal eine Gefängnisstrafe antritt, um nicht unmittelbarer Helfer der israelischen Besatzungs- und Unterdrückungspolitik zu werden.

Die Nachricht von seiner erneuten Verhaftung erhielt das IPK über die Aktion Ferien vom Krieg - an welcher die IPK-Vorstandsfrau Angelika Vetter seit Jahren teilnimmt. Genauer gesagt erhielten wir sie von dem Vater Shirs, Shulti Regev, der sich zur Zeit mit einer Gruppe von ca. 35 israelischen Jugendlichen im Rahmen der Aktion in Walberberg befindet. Dort, wo sich 2005 auch sein Sohn befand.

Wenn Sie Shir Regev unterstützen wollen, dann senden Sie einen Ausdruck Ihrer Werschätzung oder Anteilnahme an folgende Adresse: messages2prison@newprofile.org. Die Aktivisten von 'New Profile' werden ihm Ihr Schreiben persönlich aushändigen.

Weiter schlägt 'New profile' vor, daß Sie diesen Text an den israelischen Botschafter in Berlin senden.

 (ts)

Ergänzende Links:
Erklärung von Shir Darwin Regev zu den Gründen seiner Verweigerung
Aktuelle Seite zum 'Fall' Shir Regev von 'new profile', mit Hinweisen auf Interventionsmöglichkeiten
Statement der Beauftragten von Ferien vom Krieg, Helga Dieter
Muster (en.) für ein Anschreiben an die israelische Botschaft in Berlin

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