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Gesellschaft (Archiv 2009)
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2009070402
E. Davidsson: Die Stadt Bonn muss die Rabinstraße umbenennen [04.07.2009]
Nachfolgend dokumentieren wir den Antrag des in Alfter, bei Bonn, lebenden Komponisten und Informatikers Elias Davidsson an die Stadt Bonn, die Rabinstrasse umzubenennen. Davidsson zeigt dazu in einem separaten Memorandum, dass Yitzhak Rabin an mehreren Kriegsverbrechen beteiligt gewesen und damit als Namenspatron untragbar sei. Anstelle Rabins solle die Stadt Bonn vielmehr Dr. Israel Shahak die Ehre der Benennung einer Strasse erweisen, einem Überlebenden des KZ-Systems und Gründer der israelischen Menschenrechtsliga.
Antrag an die Stadt Bonn
Betr. Straße im Namen eines israelischen Kriegsverbrechers
Wir, die Unterzeichneten, möchten hiermit darauf aufmerksam machen, dass in Bonn eine Straße im Namen eines mutmaßlichen Kriegsverbrechers benannt ist. Es handelt sich um die Rabinstraße in der Nähe des Bonner Hauptbahnhofes.
Die mutmaßliche Teilnahme von Jitzchak Rabin an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit ist in Deutschland fast gänzlich unbekannt. Die Entdeckung von Unterlagen, die auch uns damals unbekannt waren, hat unsere bürgerliche Verantwortung herausgefordert und uns zu diesem Antrag veranlasst. Wir können uns nicht damit abfinden, dass in Bonn eine Straße auf dem Namen eines mutmaßlichen Kriegsverbrechers benannt wird. Das ist moralisch unvertretbar, schadet dem Ruf unserer Stadt und kränkt die Opfer des Kriegsverbrechers, die von der Existenz dieser Straße erfahren könnten.
Wir stellen den Antrag, dass die Rabinstrasse zum Namen eines jüdischen Gerechten, der im Warschauer Ghetto lebte und das Konzentrationslager Bergen Belsen überlebte, umbenannt wird. Es handelt sich um Professor Dr. Israel Shahak, der in Israel lebte und im Jahr 2001 verstarb. Er war der Gründer der israelischen Menschenrechtsliga und hat sich über Jahrzehnte, parallel zu seiner Professur in der Hebräischen Universität Jerusalem, für Menschenrechte in Israel ehrenamtlich und mutig eingesetzt. Seine Übersetzungen von Artikeln und Berichte der hebräischen Presse über Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen gegenüber Nicht-Juden ermöglichten erstmals die Öffentlichkeit außerhalb Israels, über diese Umstände zu erfahren. Diese Sisyphusarbeit machte Professor Shahak in Israel selbstverständlich nicht populär. Er wurde als Nestbeschmutzer verleumdet. Seine Arbeit liegt aber in der ruhmhaften Tradition der biblischen jüdischen Propheten, die sündigen Königen die Wahrheit ins Gesicht sagten. In der jüdischer Tradition wird ein Mensch wie Professor Shahak als ein Tzadik (ein Gerechter) bezeichnet: Ein Mensch, der den Prinzipien der Gerechtigkeit und des Wortes Gottes folgt. Er protestierte ganz besonders gegen alle Erscheinungen der Rassendiskriminierung in seiner Gesellschaft ein. In Israel spielte Professor Shahak die Rolle eines sowietischen Sakharov. Die Benennung einer Straße auf dem Namen eines jüdischen Gerechten, der selbst Opfer der Nazis war, wäre eine würdige Alternative zur bedauerlichen Verehrung eines Kriegsverbrechers. (ts)
Ergänzende Links:
Memorandum von E. Davidsson: Memorandum über Yitzhak Rabins Kriegsverbrechen