Institut für Palästinakunde - IPK - |
Start
/
Gesellschaft (Archiv 2008)
/
2008050301
'Wir feiern Israels Geburtstag nicht' [03.05.2008]
In einem am 30. April im Guardian erschienenen Brief bekunden mehr als einhundert britische Juden ihre Absicht, den Geburtstag Israels nicht feiern zu wollen, bis „Araber und Juden als Gleiche in einem friedlichen Nahen Osten zusammenleben”.
Nachfolgend geben wir die deutsche Übersetzung dieses Textes
wieder:
Wir feiern Israels Geburtstag nicht
Im Mai werden jüdische Organisationen den 60ten Jahrestag der Gründung des Staates Israel feiern. Im Zusammenhang mit Jahrhunderten der Verfolgung, die im Holocaust gipfelte, ist dies gut zu verstehen. Aber wir sind Juden, die nicht feiern werden. Denn nun ist es an der Zeit, die Erzählung der anderen anzuerkennen, den Preis, den ein anderes Volk für den europäischen Antisemitismus und Hitlers völkermörderische Politik gezahlt hat. Wie Edward Said sagte, was der Holocaust für die Juden, ist die Nakba für die Palästinenser.
Im April 1948, dem Monat des schändlichen Massakers von Deir Yassin und des Granatwerfer-Angriffs auf palästinensische Zivilisten vom Marktplatz von Haifa, kam der Plan Dalet zur Ausführung. Er sorgte für die Zerstörung palästinensischer Dörfer und die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung außerhalb der Staatsgrenzen. Wir werden nicht feiern.
Im Juli 1948 wurden 70.000 Palästinenser bei Sommerhitze ohne Nahrung und Wasser aus ihren Häusern in Lydda und Ramleh ausgetrieben, was als Todesmarsch bekannt wurde. Wir werden nicht feiern.
Insgesamt wurden 750.000 Palästinenser zu Flüchtlingen. Etwa 400 Dörfer wurden von der Landkarte getilgt. Damit war die ethnische Säuberung noch nicht zu Ende. Tausende Palästinenser (israelische Staatsbürger) wurden 1956 aus Galiläa vertrieben. Und noch viele Tausende mehr, als Israel das Westjordanland und Gaza besetzte. Kriegsflüchtlinge haben nach internationalem Recht und kraft UNO-Resolution 194 ein Recht auf Rückkehr oder Entschädigung. Israel hat dieses Recht nie anerkannt. Wir werden nicht feiern.
Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auf Terrorismus, Massakern und der Enteignung des Landes eines anderen Volkes begründet ist. Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auch jetzt noch ethnische Säuberungen betreibt, der internationales Recht verletzt, der eine ungeheuerliche Kollektivstrafe über die Zivilbevölkerung von Gaza verhängt und der weiter die Menschrechte und nationalen Bestrebungen der Palästinenser verneint.
Wir werden feiern, wenn Araber und Juden als Gleiche in einem friedlichen Mittleren Osten leben.
Seymour Alexander
Ruth Appleton
Steve Arloff
Rica Bird
Jo Bird
Cllr Jonathan Bloch
Ilse Boas
Prof. Haim Bresheeth
Tanya Bronstein
Sheila Colman
Ruth Clark
Sylvia Cohen
Judith Cravitz
Mike Cushman
Angela Dale
Ivor Dembina
Dr. Linda Edmondson
Nancy Elan
Liz Elkind
Pia Feig
Colin Fine
Deborah Fink
Sylvia Finzi
Brian Fisher MBE
Frank Fisher
Bella Freud
Catherine Fried
Uri Fruchtmann
Stephen Fry
David Garfinkel
Carolyn Gelenter
Claire Glasman
Tony Greenstein
Heinz Grunewald
Michael Halpern
Abe Hayeem
Rosamine Hayeem
Anna Hellman
Amy Hordes
Joan Horrocks
Deborah Hyams
Selma James
Riva Joffe
Yael Oren Kahn
Michael Kalmanovitz
Paul Kaufman
Prof. Adah Kay
Yehudit Keshet
Prof. Eleonore Kofman
Rene Krayer
Stevie Krayer
Berry Kreel
Leah Levane
Les Levidow
Peter Levin
Louis Levy
Ros Levy
Prof. Yosefa Loshitzky
Catherine Lyons
Deborah Maccoby
Daniel Machover
Prof. Emeritus Moshe Machover
Miriam Margolyes OBE
Mike Marqusee
Laura Miller
Simon Natas
Hilda Meers
Martine Miel
Laura Miller
Arthur Neslen
Diana Neslen
Orna Neumann
Harold Pinter
Roland Rance
Frances Rivkin
Sheila Robin
Dr. Brian Robinson
Neil Rogall
Prof. Steven Rose
Mike Rosen
Prof. Jonathan Rosenhead
Leon Rosselson
Michael Sackin
Sabby Sagall
Ian Saville
Alexei Sayle
Anna Schuman
Sidney Schuman
Monika Schwartz
Amanda Sebestyen
Sam Semoff
Linda Shampan
Sybil Shine
Prof. Frances Stewart
Inbar Tamari
Ruth Tenne
Martin Toch
Tirza Waisel
Stanley Walinets
Martin White
Ruth Williams
Naomi Wimborne-Idrissi
Devra Wiseman
Gerry Wolff
Sherry Yanowitz
(dt. Übers.: Klaus von Raussendorff) (ts)
Quellen:
We're not celebrating Israel's anniversary
(Guardian; 30.04.2008)