Institut für Palästinakunde
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WELT-Autor scheitert mit Attacke auf die Nakba-Ausstellung [29.10.2012]

Orignal der Presse-Erklärung zur Schirmherrschaft von 50 Prominenten für die Nakba-Aussstellung "Die Unterstützer wollen mit ihrer Erklärung insbesondere dem zunehmenden Widerstand gegen die Nakba-Ausstellung entgegentreten, … . Dieser Widerstand zielt nicht auf eine Diskussion über die Ausstellung, sondern hat deren Verunglimpfung bzw. Verhinderung zum Ziel." (Presseerklärung der nakba-Ausstellung 2012)

Der Erfolg der Nakba-Ausstellung und das erfolgreiche Bemühen der Veranstalter fünfzig prominente Schirmherren zu finden, hat unter den unentwegten Verteidigern von Israels Staatsraison offenbar zu einer gewissen Ratlosigkeit geführt.
So auch zu beobachten bei WELT-Autor Alan Posener, der hier daran scheitert die Ausstellung und ihre Macher mit den altbewährten Tricks in die Antisemitismusecke zu rücken: mit Doppelstandards, Generalisierungen, Selbstviktimisierung, guilt by association und entkontextualisierten Zitaten.

Posener beginnt mit einer generalisierenden Selbstviktimisierung, um nach dem Mitleid der Leser zu heischen: "Opfer sind klar - die Araber. Täter sind - klar - die Juden". Belege für solche plump generalisierenden Aussagen meint Posener nicht vorweisen zu müssen.

Danach setzt er auf die bewährten Doppelstandards: Während die Freunde Israels Forderungen, ihre geschichtsklitterndern Darstellungen um Verweise auf die nakba zu ergänzen, gemeinhin brüsk und unbeanstandet zurückweisen dürfen, wird dieselbe Ablehnung von palästinensischer Seite natürlich als Indiz für deren Antisemitismus gewertet.

Das Posener - wie sein Gesinnungsfreund Roters - von den Machern der Ausstellung über das Schicksal der Palästinenser im Jahr 1948 (!) auch noch verlangt, auf Ahmadinejads angebliche Endlösungs-Phantasien einzugehen, zählt eindeutig zur Rubrik 'guilt by associaton'.

Der Traum Poseners, Ahmadinejad zum Antisemitismus-Kronzeugen gegen die 'nakba'-Ausstellung aufzubauschen scheitert jedoch daran, dass von einem Besuch Ahmadinejads bei der Ausstellung nichts bekannt ist.

So muss er auf ein anderes, weniger prominentes Pferd setzen: die NRhZ - "die gern mit ihrem – jüdischen – Gründer Karl Marx angibt". In dieser Online-Zeitung hat Posener einen Text zu der Ausstellung gefunden, den er für antisemitisch hält. Und da die NRhZ die Nakba-Ausstellung positiv bewertet habe, daher sei die Nakba-Ausstellung - bingo - antisemitisch.

Den Abschluss von Poseners Traktat bildet ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat, das er benutzt, um sich aufzuplustern:

"Die Prominenten wollten mit ihrer Erklärung 'gegen die permanente Antisemitismusdebatte' protestieren, … , erklärt die Ausstellungsmacherin Ingrid Rumpf. Genau. Es wird höchste Zeit, dass man in Kirchen und Gemeindehäusern Juden mit Nazis vergleichen darf, ohne gleich als Antisemit dazustehen. Wo leben wir eigentlich?"

Im Original ist der Gegenstand der Empörung, die 'permanente Antisemitismusdebatte', jedoch mit einem entscheidendem Zusatz versehen:

"Er fügt sich in die permanente Antisemitismusdebatte, die Israel-kritischen Sichtweisen auf den Nahostkonflikt grundsätzlich Antisemitismus unterstellt.

Und natürlich erzeugt allein Poseners unvollständige und sinnentstellende Zitierung die Kulisse für dessen Antisemitismus-Theater.

Den Verfasssern der Presseklärung ist allein der Vorwurf von zuviel Zurückhaltung zu machen: Anstelle von einer 'Antisemitismusdebatte' hätten sie von einem 'Antisemitismus-Schmierentheater' sprechen sollen.

Für dieses Theater liefert Posener in der WELT den allerbesten Beleg.

 (ts)

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