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2018010500
Israels Standard: Doppelstandard [05.01.2018]
Zur Zeit droht die israelische Militärstaatsanwaltschaft der 16-jährigen Ahed Tamimi aus Nabi Saleh
mit einer 14-jährigen
Haftstrafe. Deren Verbrechen besteht darin, einem schwer bewaffneten israelischen
Soldat bei einem Gerangel eine Ohrfeige verpasst zu haben, kurz nachdem die israelische Armee einem
Cousin der 16-jährigen in das Gesicht geschossen hatte.
Zum Vergleich: Totschlag zieht in Deutschland üblicherweise eine Haftstrafe von fünf bis fünfzehn Jahren
nach sich.
Für die absurde Strafandrohung gibt es natürlich gute Gründe: Israels Herrschaft über die Palästinenser
beruht auf Angst und Terror. Eine 16-jährige die einen Soldaten ohrfeigt ist für diese Herrschaft eine
Bedrohung.
Denn wenn eine 16-jährige so ihren Unterdrückern entgegen treten kann, warum nicht auch jeder andere Palästinenser
oder jede andere Palästinenserin?
Darüber hinaus ist der Fall Ahed Tamimi auch ein Bilderbuchfall für Israels Apartheidscharakter.
Denn für Ohrfeigen, die Behinderung israelischer Soldaten und nachweisbare Steinwürfe wird man natürlich nicht mitten in der Nacht entführt, ohne Anwalt vernommen, eingesperrt und einem Militärrichter vorgeführt, wenn man eine jüdische Siedlerin ist, wie Yifat Alkobi aus Hebron.
Wenn eine fanatische Siedlerin wie Alkobi Steine wirft oder Soldaten attackiert, dann kommt sie natürlich nicht vor ein Militärgericht - sie ist schliesslich jüdisch - und sie muss auch nicht einen einzigen Tag in einem Gefängnis absitzen.
Mit solchen Doppelstandards haben die deutsche Antisemitenmacher von ganz links (K. Lederer) bis ganz rechts (B. Storch) natürlich kein Problem. Und wer zu konstatieren wagt, dass unterschiedliches Recht auf Basis ethnischer Zugehörigkeit ein Zeichen von Apartheid ist, der ist natürlich ein Antisemit.
(ts)
Ergänzende Links:
What happened when a Jewish settler slapped an Israeli soldier (haa)