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Kultur (Archiv 2011)
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2011122300
Erneut israelischer Terror gegen das 'Freedom Theater' in Jenin [23.12.2011]
Wie bereits im August, gehen die israelischen Behörden in Jenin mit den für sie typischen Schlägermethoden gegen die Bewohner des Flüchtlingslagers im Allgemeinen und die Mitarbeiter der Freedom-Theatre im Besonderen vor.
Gestern berichtete Mohammad Saadi, Techniker am Freedom-Theatre:
"Gegen Mitternacht traten die Soldaten die Tür meines Hauses ein,
sie machten sich gar nicht erst die Mühe anzuklopfen.
Sie fesselten mich und meinen Bruder, verbanden uns die Augen
und brachten uns auf den Hügel hinter der Lager. Dort wurden wir
in einen Armee-Jeep geworfen.
Während der circa halbstündigen Fahrt zur Armeebasis wurden
wir unablässig misshandelt, physisch aber auch mit Worten.
Die Soldaten traktierten uns mit ihren Fäusten und den
Kolben ihrer Gewehre. Am frühen Morgen wurden wir freigelassen,
nachdem wir die ganze Nacht befragt worden waren."
Auch heute traten die Uniformierten Schläger in Aktion und verhafteten den Bühnenmanager, Adnan Naghnaghiye, einen der Vorstände des Freedom Theatres, Bilal Saadi, und Faisal Abu Alheja (siehe Bild), der sowohl 2009 wie auch 2011 unser Gast in Bonn war und nun in einem israelischen Gefängnis sitzt sitzt.
Diese Verhaftungen haben rein gar nichts mit dem tragischen Mord am ehemaligen Gründer und Leiter des Freedom Theatre Juliano Mer Khamis zu tun. Die Vorstellung, dass Faisal in irgendeiner Form mit diesem feigen Mord im Zusammenhang stehen könnte ist grenzenlos lächerlich.
Der einzige Grund für die israelischen Behörden, ihre
Schläger gegen die Mitarbeiter des Freedom-Theatre zu
entsenden, besteht darin Terror zu verbreiten.
Dem israelischen Staat geht einzig und allein darum, die
Mitarbeiter des Freedom Theatres sowie die von ihm zu
einer Existenz in Lagern verdammten Menschen durch seine
ungehemmte Brutalität zu demoralisieren und ihr Leben
zu zerstören.
Die Mentalität dieser Kriminellen und ihre Auftrageber, die als Teil der israelischen 'Justiz' (!) wirken, ist die Mentalität des braunen Mobs, der nicht nur im Osten sondern auch im Westen Deutschlands gegen alles vorgeht was nicht in das primitive nationalistische Menschenbild passt, mit dem Ziel 'national befreite Zonen' zu schaffen.
Gegen diesen Mob muss Widerstand geleistet werden - gleich
ob in Dortmund oder ob in Jenin.
Als Zeichen des Protests und der Unbeugsamkeit - trotz
ungezählter Massaker, Vertreibungen und Erniedrigungen -
wird das Freedom-Theatre dazu am 28. Dezember
eine Performance im Flüchtlingslager Jenins durchführen.
(ts)