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Kultur (Archiv 2010)
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2010072801
'Freedom Theater' (Jenin) bringt Kanafanis "Männer in der Sonne" zu
seinem 38'sten Todestag auf die Bühne [28.07.2010]
Vor 38 Jahren, am 8. Juli 1972, ermordete der israelische Geheimdienst Ghassan Kanafani (1936-1972), Journalist,
Schriftsteller und Sprecher der PFLP, zusammen mit seiner 16jährigen Nichte Lamis in Beirut mit einer Autobombe.
Zu seinem Angedenken bringt das Freedom Theater
in Jenin eines seiner berühmtesten Werke, den Kurzroman
Männer in der Sonne
(1963), auf die Bühne.
Kanafani sei der 'Visionär des Entsetzlichen' schreibt der Schweizer Übersetzer
Hartmut Faehndrich, in
einer kurzen Besprechung dieses „geradezu paradigmatischen” Romans:
„Drei Männer, verschiedenen Generationen angehörend, wollen sich von einem vierten, auch er Palästinenser, in einem leeren Wassertankwagen von Bagdad nach Kuwait schmuggeln lassen – weit weg von der "Hölle" palästinensischer Existenz ins "Paradies" des aufstrebenden Ölstaates. Die "Fahrgäste", das sind: ein alter Mann, der jahrelang, von der Vergangenheit träumend, im Lager dahinvegetierte; ein junger Mann, der als Aktivist ständig auf der Flucht vor der jordanischen Polizei war; und ein Halbwüchsiger, der die Schule verlassen musste, um für seine Familie zu sorgen. Doch an der Grenze wird der Fahrer wider Erwarten aufgehalten, und die drei im Wassertank verschmachten jämmerlich. Die erhoffte Fahrt ins Paradies endet tödlich, denn die Passagiere wagen nicht einmal, von innen an die Tankwand zu klopfen, um auf sich aufmerksam zu machen. Lieber krepieren sie. Am Abend "entsorgt" der Fahrer die Leichen auf einer Müllkippe.”
Angesichts der von Israel geschaffenen Realitäten in Gaza, Jerusalem oder selbst im Negev - hat Kanafani nichts von seiner beklemmenden Aktualität verloren.
(ts)