Institut für Palästinakunde
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Weltweite Lesung in memoriam Mahmud Darwisch am 5. Oktober 2008 [23.09.2008]

Mahmoud Darwish (www.mahmouddarwish.com) Das internationale literaturfestival berlin ruft zu einer weltweiten Lesung von Gedichten Mahmud Darwischs am 5. Oktober 2008 auf. Mit den damit verbundenen Veranstaltungen soll das Werk des Dichters, aber auch sein Einsatz für eine friedliche und gerechte Koexistenz zwischen Arabern und Israelis gewürdigt werden.
Der Aufruf richtet sich an Kulturinstitutionen, Radiostationen, Schulen, Universitäten, Theater und alle interessierten Personen weltweit.

Mahmud Darwisch war einer der populärsten arabischen Lyriker der Gegenwart und einer der ganz großen Dichter der Weltliteratur. Seine Lesungen zogen Tausende in die Veranstaltungssäle und seine Gedichtbände wurden in hunderttausenden Exemplaren verlegt. Viele seiner Werke sind in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Seine Gedichte werden wie Volkslieder gesungen und viele seiner Verse sind Sprichwörter geworden.

In seinen Gedichten schöpft Darwisch aus der Tradition altarabischer Dichtung und den Errungenschaften der Moderne und bezieht sich auf Sprache und Texte sowohl des Korans als auch der Bibel. Und wie kaum ein anderer hat Darwisch in seinen Gedichten die Vision eines großen, wirklichen, gerechten Friedens zwischen Arabern und Israelis zu formulieren versucht, eines Friedens, der den Dialog zwischen zwei Stimmen und zwei Sichtweisen fördert, ohne dass die eine sich der anderen gewaltsam aufzwinge.

In der Tradition der altarabischen Dichtung ist der Dichter der Sprecher seines Volkes. Auch wenn sich Darwisch seit den 1990er Jahren immer mehr von seiner Sprecherrolle distanzierte, galt er vielen Lesern bis zuletzt als literarischer Botschafter Palästinas.

Mahmud Darwisch wurde 1941 im Dorf Birwa bei Akko geboren. Er flüchtete 1948 in den Libanon und kehrte nach der Gründung des Staates Israel zurück. In Haifa arbeitete er als Redakteur verschiedener politischer und kultureller Zeitschriften. Nach mehreren Inhaftierungen verließ er Israel und ging 1970 ins Exil. Er lebte in Moskau, Kairo, Beirut und Paris, zuletzt in Amman und Ramallah.1987 wurde er in den Zentralrat der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO gewählt, war 1988 Mitverfasser der Proklamation des Palästinensischen Staates, trat aber 1993 aus Protest gegen die Unterzeichnung der Osloer Abkommen aus der Organisation aus. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Lannan Prize for Cultural Freedom (2001) und den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis (2003).

Am 9. August 2008 starb der Dichter an den Folgen einer Herzoperation. Er wurde in Ramallah im Westjordanland bestattet und erhielt ein Staatsbegräbnis.


Der Aufruf wurde bisher von den Nobelpreisträgern John M. Coetzee, Nadine Gordimer, Elfriede Jelinek, Seamus Heaney und Wole Soyinka und von Hector Abad, Tariq Ali, Amal al-Jubouri, John Ashbery, Margaret Atwood, Daniel Barenboim, Bei Dao, Mohammed Bennis, Philipp Blom, Rachid Boudjedra, Breyten Breytenbach, André Brink, Monika Carbe, Dilip Chitre, Edgardo Cozarinsky, Germain Droogenbroodt, Nuruddin Farah, Enrique Fierro, Jon Fosse, Antje Grabenhorst, Jean Guiloineau, Ha Jin, Qassim Haddad, Milton Hatoum, Mofidul Hoque, Jabbar Yassin Hussin, Nancy Huston, Hayder Ibrahim, Philo Ikonya, Adel Karasholi, Hanif Karim, Navid Kermani, Friedrich Kröhnke, Rahat Kurd, Abdellatif Laabi, Zakes Mda, Pauline Melville, Paul Muldoon; Charl-Pierre Naude, Claudia Ott, Michael Palmer, Shailja Patel, Jean Portante, Fernando Rendón, Alberto Ruy-Sánchez, Joachim Sartorius, K.S. Satchidanandan, Nasrin Siege, Shashi Tharoor, Lina Tibi, Tzvetan Todorov, Anne Waldmann, Marina Warner, Eliot Weinberger, Renate Welsh-Rabady und Yang Lian unterzeichnet, die unser Projekt unterstützen.

Es wird Lesungen in 29 Städten auf allen Kontinenten geben:
Algerien Algerischer Schriftstellerverband | Australien Sydney: Cultural Media und NSW Writers' Centre, Naser Shakhtour | Ägypten Alexandria: Bibliotheca Alexandrina, Manar Badr; Kairo: Pen Temple Pilots, Nermeen Edrees; Gudran Association for Art and Development, Abdel Rehim Youssef | Bangladesch Dhaka: Liberation War Museum, Mofidul Hoque | China Hongkong: Bei Dao | Deutschland Berlin: internationales literaturfestival berlin; Osnabrück: Erich Maria Remarque-Friedenszentrum und Erich Maria Remarque-Gesellschaft mit Unterstützung des Büros für Friedenskultur; Ravensburg: Wolfram Frommlet mit dem deutsch-syrischen Percussionisten Mahdi Milla; Stralsund: LiSa-Frauenladen, Sabine Heier | Frankreich Aix-en-Provence: Les Ecritures Croisées et La Cité du Livre, Annie Terrier; Paris: Les Cahiers de Colette, Gilles Leroy; Reid Hall, Sarah Riggs | Indien Mumbai: Gallerie-PEN-Jnanaprabha, Bina Sarkar Ellias; Trivandrum: Kovalam Literary Festival, Shashi Tharoor & K.S. Satchidanandan; Victoria Jubilee Town Hall, K.S. Satchidanandan | Indonesien Denpasar: Ubud Writers Festival | Italien Ferrara Festival Internazionale, Shailja Patel; Genua: Festival Internazionale di Poesia di Genova, Claudio Pozzani | Kanada Trois-Rivières: Trois Rivieres Poetry Festival, Pamela Brown | Kenia Nairobi: PEN Kenia, Philo Ikonya | Libanon Beirut: Riad El-Rayyes; Libanesischer Schriftstellerverband | Litauen Vilnius: Druskininkai Poetic Fall 2008, Germain Droogenbroodt | Marokko Rabat: Mohammed V Universität - Agdal, Mohammed Bennis | Mazedonien Skopje: National- und Universitätsbibliothek ´´Hl. Kliment Ohridski´´, Mariana Palasevska | Nigeria Ibadan: Universität Ibadan, Remi Raji | Norwegen Tromsø: Ordkalotten Tromsø International Literature Festival | Palästina Ramallah: Kulturzentrum der Qattan-Stiftung; Palästinensischer Schriftstellerverband | Österreich Wien: Stadtbücherei am Urban-Loritz-Platz, Philipp Blom | Russland Kazan: Lesesaal (Goethe-Institut), Galina Pichugina | Schweiz Basel: Das Kleine Literaturhaus Basel, Matthyas Jenny | Senegal Dakar: Goethe-Institut | Simbabwe Harare: Book Café | Spanien Madrid: Casa Arabe –IEAM, Isaías Barreñada | Südafrika Durban: Centre for Creative Arts and Poetry Africa, Peter Rorvik; Wellington: Breytenbach Cultural Centre, Theo Kemp | Sudan Khartum: The Sudanese Studies Center, Hayder Ibrahim | Syrien Damaskus: Yara Nseir; Syrischer Schriftstellerverband | USA Chattanooga: The University of Tennessee, Richard Jackson; New York: The Bowery Poetry Club, Jill Schoolman; Sacramento: Sacramento Poetry Center; William O'Daly, Tim Kahl, Richard Hansen; San Francisco: Bird & Beckett Books; Seattle: PoetsWest, Glenn Evans; Hugo House, Sam Hamill

 (av)

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