Institut für Palästinakunde
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Deutschlandfunk-Webseite zensiert Interview mit Rolf Verleger!? [15.05.2015]

Anlässlich der Feiern des fünfzigsten "Geburtstags" der diplomatischen Beziehungen zwischen der BRD und IsÅ•ael scheint die Webseite des Deutschlandfunks einmal mehr zu demonstrieren, auf welcher Basis die allenthalben beschworene Freundschaft zwischen Israel und Deutschland steht: auf Bestechung und Erpressung.

Der Deutschlandfunk hatte Prof. Rolf Verleger, ehemaliges Mitglied des ZdJ-Vorstands, der gegenüber Israel bekanntermassen eine sehr kritische Meinung vertritt, von Petern Kapern interviewen lassen.

In dem ungeschnittenen Interview, das man hier nachhören kann, fragt Kapern, ob die BRD ihren Verpflichtungen gegenüber den Palästinensern nicht bereits durch die Forderung nach einer Zweistaatenlösung ausreichend nachgekommen sei.

Darauf antwortet Verleger: "Ich finde, das bohrt noch nicht tief genug. Der Staat Israel ist 1948 entstanden aufgrund einer Vertreibung und Enteignung der arabischen Bevölkerung Palästinas. Und das macht er ja gegenwärtig weiter auf Kosten der arabischen Bevölkerung. Das ist jetzt das Problem mit der Zweistaatenlösung. Aber so stand es ja schon am Anfang. Und es ist deswegen ja selbstverständlich, dass er von den Arabern angefeindet wird. Da muss ein tief empfundener Ausgleich her. Israel müsste völlig umsteuern und zu dieser seiner Schuld stehen. Das hat natürlich etwas mit Europa und unserem Verhalten gegenüber der jüdischen Minderheit Anfang des 20. Jahrhunderts zu tun. Idealerweise müsste am Anfang einer Friedenslösung stehen, dass sich Israel für all das bei der arabischen Bevölkerung entschuldigt. Und davon sind die Nationalisten, die da das Sagen haben, weit, weit entfernt."

Dieses Statement, das mit der liberal-zionistischen Lebenslüge aufräumt, dass das 'Palästinenser-Problem' erst 1967 entstanden sei - und das implizit auch die Zweistaatenlösung attackiert - scheint für den Transkriptionsdienst des 'Deutschlandfunks' zuviel des Guten gewesen zu sein.
In der Transkripton auf der Webseite des DLF wurden die Frage und die obige Antwort Verlegers einfach herausgeschnitten.

Sofern hier kein technisches Versagen vorliegt, folgt der DLF hier der in Deutschland nicht gerade seltenen Zensurpraxis Dinge auszulassen oder falsch zu übersetzen, um die israelischen "Freunde" nicht zu verärgern.

 (ts)

Ergänzende Links:
Interview: "Das war für Deutschland eine positive Entwicklung" (dlf)

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