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Zensoren der 'X. Linke Buchtage' frönen ihrem regressiven Antifaschismus [24.05.2012]

Aus einer Erklärung der beiden Verleger Karl-Heinz Dellwo und Willi Baer geht hervor, dass ihre Teilnahme an den X. Linken Buchtagen dem unter der Linken grassierenden regressiven Antifaschismus zum Opfer gefallen ist.

Die Veranstalter wollten damit, so die beiden Verleger, den LAIKA-Verlag für die Herausgabe von Mitternacht auf der Mavi Marmara – Der Angriff auf die Gaza-Solidaritäts-Flottille bestrafen, ein empfehlenswertes Buch, das den mörderischen Überfall israelischer Militärs auf einen Solidaritäts- und Hilfskonvoi für Gaza im Jahr 2010 thematisiert, mit Beiträgen von Moshe Zuckermann, Amira Hass, Sara Roy, Ilan Pappé, Henning Mankell, Noam Chomsky und Adam Horowitz.

Dass die rückhaltlose Unterstützung, wenn nicht gar Anbetung, eines auf einer völkischen Ideologie fussenden Siedler-Kolonialstaats in Deutschland als Antifaschismus, und die Solidarität mit den Objekten seiner kolonialer Unterdrückung und Zerstörung als Faschismus durchgeht, ist zweifellos eine Erscheinung des reaktionären Zeitgeists, in dem prollige Rüpel und semifaschistoide Spatzenhirne als Leuchttürme der Aufklärung angesehen werden.

Gegen diese geballte Dummheit hilft allein Information, d.h. auch das Lesen von Büchern - wie etwa von Mitternacht auf der Mavi Marmara oder von Palästina Innenansichten einer Belagerung von Saree Makdisi, Wissenschaft als Herrschaftsdienst - Der Kampf um die akademische Freiheit in Israel von Ilan Pappe, Brief an einen israelischen Freund von Regis Debray sowie dem Russell Tribunal zu Palästina, die alle bei LAIKA erschienen sind - vor denen die fürsorglichen Zensoren der 'X. Linke Buchtage' meinen, ihre tumben Besucher schützen zu müssen.

 (ts)

Ergänzende Links:
Anonyme Antisemitismusvorwürfe. Organisationsgruppe gefährdet Linke Buchtage in Berlin (hintergrund)
Türkische Anklage fordert lebenslänglich für israelische Offiziere (standard)