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2008122501
Uni Dortmund verpasst sich einen Maulkorb [25.12.2008]
Diese Einschätzung legt zumindestens der Bericht nahe, den wir von Dr. Viktoria
Waltz (pens.) erhielten, die das IPK im Frühsommer diesen Jahres als Referentin
geladen hatte.
Am Anfang der Ereignisse stand dem Bericht zufolge ein interner Rundbrief
an die Mitglieder der DAVO,
in dem Frau Fr. Dr. Waltz vorschlug eine neue Informationsplattform für
den Nahen Osten aufzubauen.
Dieser Rundbrief, in dem Fr. Dr. Waltz ihre Email-Addresse an der Universität
Dortmund angegeben hatte, tauchte unmittelbar nach der Veröffentlichung in
einem der einschlägigen Internetforen auf, was die Aktivisten diesem Umfeld
anscheinend dazu veranlasste ihre Netzwerke zu aktivieren.
Während das voranstehende Spekulation ist steht jedoch fest, daß die Universität Dortmund wenige Tage später den Email-Account von Fr. Dr. Waltz sperrte - und sie so von aller Kommunikation mit Dritten abschnitt, die bisher über die Uni Dortmund ablief.
Ein offizielle Begründung für diese bisher noch nicht dagewesene
Zensurmaßnahme erhielt Frau Dr. Waltz zunächst nicht.
Inoffiziellen (mündlichen) Aussagen von Bediensteten der Uni
Dortmund zufolge, sollen Anrufe der 'israelischen Botschaft'
oder einer 'israelischen Zeitung' die Universität zu ihrem Schritt
bewogen haben.
(Für die letztere 'Geschichte' spricht, dass Frau Waltz wenig später
einen Anruf von Benjamin Weinthal erhielt, einem Journalisten der
Jerusalem Post, der Kennern der Szene schon aus der Verleumdungskampagne
gegen Ludwig Watzal bekannt ist.)
Schliesslich erhielt Fr. Dr. Waltz eine Erklärung der Justiziarin
der Uni Dortmund, die zwar keine Stellung zu den obigen Spekulationen
nahm, die dafür aber eine noch viel alarmierende Erklärung enthält:
Es „bestehe die Gefahr eines Nachteils für die Universität, wenn
eine Uni-Mailadresse auf Internetseiten wie z.B. www.achgut.de
erwähnt werde.”
Das anschliessend auch noch das 'Bundesamt für politische Bildung' auf den Plan trat, um Frau Dr. Waltz aus einem seiner Verteiler zu streichen, ist - nach der Art und Weise, mit der das 'bpb' mit seinem Mitarbeiter Dr. L. Watzal umging - nur folgerichtig.
Das sich eine öffentliche Institution wie die Uni Dortmund von
den 'Drohungen' durch Lobbyisten des israelischen Nationalismus
derart beeindrucken lässt, ist nicht allein eine Demonstration eines um
sich greifenden feigen Machtopportunismus.
Vielmehr dokumentieren die Fälle Waltz wie auch Watzal den
fortschreitenden Zusammenbruch der Freiheit der Lehre, der Forschung
und des Diskurses unter dem Beschuss von Lobbyisten und Demagogen,
deren 'Macht' vor allem aus Verdrehungen, Diffamierungen
und der Drohung mit dem Antisemitismusvorwurf herrührt.
(ts)
Quellen:
Beitrag in AMOS: Ausgrenzung einer kritischen Positionierung zum Nahost-Konflikt - auf dem Weg zur stromlinienförmigen Universität