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Gesellschaft (Archiv 2013)
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2013022501
Erklärung: Hungerstreikender Samer Issawi beharrt unbeugsam auf seinen Rechten [25.02.2013]
Ich richte mich an unser heroisches Volk, dessen Führung und alle Institutionen Palästinas. Ich ehre sie für den gemeinsamen Kampf zur Verteidigung unseres Rechts auf Freiheit und Würde.
Ich beziehe meine Kraft aus meinem Volk und von allen freien Menschen dieser Erde, von Freunden und meiner Familie. Ebenso von meinen Mitgefangenen und deren Familien, die Tag und Nacht nach Freiheit und einem Ende der Besatzung rufen.
Mein Gesundheitszustand kann schlechter kaum noch sein und ich befinde mich zwischen Leben und Tod. Meine Organe drohen zu kollabieren aber ich bin geduldig und werde solange wie möglich weiterkämpfen. Bis zum letzten Tropfen Wasser in meinem Körper und dann werde ich zum Märtyrer. Das Opfer in diesem Kampf ist für mich eine Ehre. Es ist meine Bombe in dieser Auseinandersetzung mit dem Tyrannen und Gefängniswärtern. Ebenso bei dieser rassistischen Politik und Besatzung, die unser Volk misshandelt, und sich ständig neue Verbrechen einfallen lässt.
Ich sage meinem Volk: ICH BIN STÄRKER ALS DIE BESATZER UND DEREN RASSISTISCHEN GESETZE!
Ich, Samer al-Issawi, ein Sohn Jerusalems, sende Euch diesen letzten Willen. Sollte ich den Tod eines Kämpfers sterben, werdet ihr den Schrei meiner Seele als ein Schrei aller Gefangenen, Männer und Frauen, für Freiheit von dem Albtraum der Gefängnisse und die bedrohliche Dunkelheit weiter tragen.
Mein Kampf ist nicht nur einer individuellen Freiheit gewidmet. Er ist auch für meine heldenhaften Freunde Tariq, Ayman und Ja'affar, für das ganze palästinensische Volk gedacht, die tag-täglich ihren Kampf mit der Besatzungsmacht zu bestehen haben. Unser Ziel ist die Freiheit und Unabhängigkeit in einem befreiten Palästina und unserem gesegneten Jerusalem.
Die Schläge meines Herzens beziehen ihre Stärke von Euch allen, von meinem großartigen Volk. Meine Augen, die sich langsam trüben, beziehen ihr Licht von Eurer Solidarität und Unterstützung für mich. Meine brechende Stimme gewinnt ihre Härte von Eurer Stimme, die lauter erschallt als die der Wachposten und jede noch so hohe Mauer übertönt.
Ich bin einer Euren Söhne, unter Tausenden eurer Söhne, die als Gefangene leiden und in der Haft standhaft bleiben. Die geduldig und mit heißem Herzen ihre Freiheit erwarten, um wieder ihre Pflicht zu erfüllen und nur wieder mit dem Leid ihrer Familien konfrontiert werden.
Die Ärzte sagen mir, dass ich einen Infarkt zu erwarten habe. Zuckermangel und ein gefährlich niedriger Blutdruck bedrohen mein Herz. Mein Körper fühlt sich kalt an und ich finde wegen der Schmerzen keinen Schlaf. Aber ungeachtet der chronischen Gewebs- und Kopfschmerzen, wenn ich mich zu meinem Stuhl schleppe, werde ich diesen Weg bis zu Ende gehen. Es gibt keinen Rückweg mehr, nur der Weg zum Sieg bleibt offen! Ich bin mir meiner Rechte bewusst, denn meine Haft ist illegal und wirkungslos.
Ängstigt Euch nicht, wenn mein Herz stehen bleibt! Ängstigt Euch nicht, wenn meine Hand erlahmt! Ich werde nicht sterben, weder heute noch morgen, weil Jerusalem in meinen Adern fließt, in meinen letzten Gedanken und meinem Glauben.
(ts)