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Obama to palestinians: appeasement leads to peace [22.09.2011]

In seiner Rede vor der UN hat der amerikanische Präsident, Barack Obama, den von allen Beobachtern erwarteten Kotau vor der Israel-Lobby vollzogen, die als wichtiger Finanzier der 'Demokraten' in den USA gilt, wie der des Antisemitismus völlig unverdächtige SPIEGEL unumwunden zugibt. (Folgt man diesem Bericht in der 'New York Times', dann kann man sich ohnehin nicht des Eindrucks verschliessen, dass die US-Nahostpolitik nicht in Washington, sondern in Jerusalem gemacht wird.)

Den Palästinensern empfahl Obama in seiner Rede allen Ernstes die Verhandlungen mit ihren Peinigern fortzusetzen, die seit bald zwanzig Jahren ganz allein dazu dienen das Dröhnen der Betonmischer in den Siedlungen, den Lärm der Bagger beim Abriss palästinensischer Häuser und die Explosionen israelischer Rakten und Granaten in Gaza zu übertönen, während sich die Offiziellen der PA die Taschen mit internationalen Hilfgeldern vollstopfen und teilnahmslos zusehen, wie Dunum um Dunum palästinensischen Bodens hinter israelischen Zäunen und Mauern verschwindet.

Nur konsequentes Appeasement - so Obama - also die bedingungslose Unterwerfung unter die maßlosen Forderungen Israels - werde den Palästinensern eines Tages den Frieden bringen.

Auffällig an Obamas Rede war, dass ein Wort in dem Palästina gewidmeten Teil überhaupt nicht vorkam: freedom - Freiheit. Anstelle dessen fällt fünfmal das Wort security (vier mal ist es Israels 'security') und sieben mal das Wort peace, gerade so als ob kein Zusammenhang zwischen der Abwesenheit von freedom und peace bestünde.

Nicht die dysfunktionalen Ratschläge Obamas, wohl aber seine zu erwartenden Drohungen die PA finanziell auszutrocknen werden den palästinensichen Präsidenten todsicher dazu bewegen, sich auf weitere garantiert ergebnislose Verhandlungsrunden einzulassen, bei denen der Verlierer von vorneherein feststeht: das palästinensische Volk.

 (ts)

Ergänzende Links:
USA: Israel-Lobby und evangelikale Fundamentalisten gegen Palästina (jw)
Israelische Selbstisolierung dient jüdischem Exzeptionalismus (spiegel)
International Day of Peace (M. Qumsiyeh)

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