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"Richter aus Apartheid-Ära unterstützt israelische Apartheids-Kriegsverbrechen" (As'ad Abu Khalil zu den Wandlungen von Richard Goldstone) [04.04.2011]

Richter Goldstone: Richter aus Apartheid-Ära unterstützt israelische Apartheids-Kriegsverbrechen von As'ad Abu Khalil

Es ist tatsächlich komisch, wieviel Raum die New York Times diesem Mann heute anlässlich eines Meinungsartikels einräumt, den er für die Washington Post schrieb. Die Webseite der Zeitung weist unübersehbar darauf hin. Man kann dem gar nicht entgehen.

Aber seine Worte haben nicht das geringste Gewicht: er schrieb diesen Beitrag in der Washington Post als Einzelperson, während der Goldstone-Report ein offizieller, von der UN sanktionierter Bericht ist. Das ist ein riesiger Unterschied.

Natürlich, diese miserable Figur - mit ihrer rassistischen Vergangenheit als Richter Südafrikas - (ja, er wurde sich des Rassismus bewusst, Jahre später, wie alle Rassisten) - nahm den Job nicht an ohne auch die möglichen Kriegsverbrechen der palästinensischen Opfer untersuchen zu dürfen.
Wenn dieser Mann zur Zeit des Holocaust gelebt hätte, dann hätte er nicht akzeptiert die Nazikriegsverbrechen zu untersuchen, ohne ein Mandat zu haben, auch die Kriegsverbrechen der Überlebenden der Konzentrationslager zu untersuchen.

Aber noch übler ist, wieviel Unterstützung diese lausige Figur in der arabischen Welt und unter den Linken im Westen fand. Blättert zurück in meinen Blog und Ihr werdet sehen, dass ich diese Figur weder schätzte oder traute und immer nur negativ über ihn schrieb.

Wie seine eigene Tochter einmal sagte: Vater war sein Leben lang Zionist.

Der letzte Absatz in der NYT sagt alles über seine Wandlung angesichts des nahenden Endes: "Nach dem Report wurde Goldstone nicht nur von der jüdischen Gemeinde Südafrikas verfemt, obwohl er seine Ergebenheit gegenüber Israel andauernd betont hatte. Vor einem Jahr gab es einen Versuch, ihn von der 'Bar Mitzvah' seines Enkels in Johannesburg auszuschliessen, zu der er dann letztlich doch gehen durfte."

Ich bitte auch alle in der pro-palästinensischen Gemeinde, nicht an jedem Wort zu hängen, das der Weisse Mann zur Unterstützung der Rechte der Palästinenser hervorbringt: als ob wir den Segen des Weissen Mannes bräuchten, bevor wir hin zu Freiheit und Befreiung aufbrechen.

Aber die israelische Propaganda dieser Tage ist so lustig, dass sie die Baath-Propaganda im Vergleich dazu geradezu kunstvoll und intelligent erscheinen lässt.
Um der Verlegenheit zu entgehen, diskutieren sie die Details von diesem oder jenem Report, für dieses oder jenes Massaker, als ob die Geschichte Israels nicht durch systematische Kriegsverbrechen charakterisiert wäre.
Hölle, wenn da keine Kriegsverbrechen gewesen wären, dann hätte dieses entsetzliche Besatzer-Regime ger nicht entstehen können.

 (ts)

Ergänzende Links:
Reconsidering the Goldstone Report on Israel and war crimes (R. Goldstone, washington post)

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