Institut für Palästinakunde
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telepolis: zionist occupied territory (Teil I.) [11.11.2015]

telepolis: zionist occupied territory Zionistische Propagandistik, hebräisch 'Hasbara', jene Mischung aus Auslassungen, Verdrehungen und Erfindungen zur Rechtfertigung der Verbrechen des israelischen Staats an den Palästinensern, ist keineswegs auf die Redaktionen rechter Medien beschränkt.

Man findet sie vielmehr auch in solchen Medien wieder, die gemeinhin als links & progressiv gelten, wie etwa in dem Online-Magazin telepolis.
Jüngstes Beispiel sind zwei Beiträge der Autoren Florian Rötzer und Peter Mühlbauer.

Florian Rötzer

Rötzers Beitrag zu den Messerattacken palästinensischer Jugendlicher - Israel wird von Terrorwelle der Einzeltäter in Panik versetzt - ist ein geradezu Hasbara-Lehrstück für die Bekräftigung des zionistischen Opfer-Narrativs durch gezielte Auslassungen und Halbwahrheiten, sowie dessen Anwendung zur Dehumanisierung der Palästinenser und der Unterminierung ihrer Menschen- und Bürgerrechte.

Die permanente Gewalt der Besatzer wird von Rötzer vollständig ausblendet. Ein vorsätzlicher Zuschnitt der Realität, der es ihm erlaubt, die Besatzer grundsätzlich zu Opfern der Palästinenser zu erklären und deren Attacken grundsätzlich als irrational und grundlos erscheinen zu lassen.
Und nur so können die Palästinenser zu einem von Antisemitismus getriebenen, mörderischem Mob - frei von Humanität oder Rechten - erklärt werden und ihr Lebens- und Existenz-Recht offen in Frage gestellt werden.

Terror ist für Rötzer nur die von Palästinensern ausgehende Gewalt, der Terror der Besatzer scheint gar nicht zu existieren.
Allen von Rötzer erwähnten Opfer ist eines gemeinsam: sie sind Juden. Die getöteten Palästinsenser - deren Zahl die jüdischer Opfer um das siebenfache übersteigt - werden von ihm einfach unterschlagen.

In Israel ist eine offene Gewaltwelle ausgebrochen. Der Terror hat sich verändert, aber das Risiko für die Menschen in Israel wahrscheinlich noch unvorhersehbarer gemacht.

Anstelle von Hintergrundinformationen trägt Rötzer dann die These vor, dass die palästinensischen Angreifer vom IS gesteuert würden. Einen Beleg für diese Geschichte bleibt er natürlich schuldig.

Gefolgt wird diese Räuberpistole von einer blutroten Grafik, die allein die Angriffe der Palästinenser zeigen soll. Die Grafik - so heisst es bar jeder Ironie in dem Text - basiere auf den Daten eines 'stolzen Zionisten'.
Die Tatsache, dass laut dieser Grafik die Mehrzahl der Attacken in den Besetzten Gebieten stattfanden - die 'Opfer' also nach aller Wahrscheinlichkeit vornehmlich israelische Militärs sind - sollte einen Journalisten zum Nachdenken bringen. Ein Hasbarista interessiert sich jedoch nicht für Fakten und es wäre sicher verfehlt von ihm zu erwarten, dass er die Quellen seiner Auftraggeber kritisch hinterfragt. Seine Aufgabe besteht eben allein darin, das von seinen Auftraggeber gewünschte Bild herbeizuschreiben.

Eine weitere Aufgabe der Hasbara besteht darin, das Publikum an die fortschreitende Barbarisierung Israels und die Beseitigung der Menschen- und Bürgerrechte der Palästinenser zu gewöhnen.
Etwa mit lakonischen Formulierungen wie dieser:

Die Mehrheit der jüdischen Israelis ist mittlerweile strikt und will kurzen Prozess machen.
Wer Florian Rötzer für einen Journalisten hält, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

In Teil II. befassen wir uns mit Peter Mühlbauers Streit um Israel-Boykott-Veranstaltung kurz vor Reichspogromnacht-Jahrestag.

 (ts)

Ergänzende Links:
Israel wird von Terrorwelle der Einzeltäter in Panik versetzt

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