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Medien (Archiv 2011)
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2011040600
Die 'taz' - Ein Fall für 'Boycott, Desinvestment und Sanctions' [06.04.2011]
Unter allen Nachrufen, die nach der Ermordung Juliano Mer-Khamis
in der Presse veröffentlicht wurden, gab es nur
einen einzigen Nachruf, in dem Juliano Mer-Khamis nach allen
Regeln israelischer PR-Kunst verleumdet und mit Dreck beworfen wurde.
Die Autorin dieses Werks heisst Susanne Knaul. Und abgedruckt
wurde das Machwerk in der laut wikipedia "1978 in West-Berlin als linkes,
selbstverwaltetes Zeitungsprojekt" gegründeten taz.
In ihrem Nachruf setzt die Autorin dabei neue Standards an niederträchtiger Gehässigkeit. Dank ihrer 'Arbeit' wirkt die taz ohnehin schon seit Jahren als Sprachrohr der israelischen Armee und Regierung, offenbar mit der Rückendeckung der taz-Redaktion. (Das Netzwerk zwischen der Redaktion und den Israel-Lobbyisten ist dabei derart stabil, dass unlängst auch die neue Chefredakteurin, Ines Pohl, beinahe darüber (-> Hefets-Affäre) stürzte.)
Mit der für sie charakteristischen Seifigkeit zeichnet Knaul von
Juliano Mer-Khamis das Bild eines unsensiblen, arroganten Grobians,
Terroristenfreunds, Kommunistensohns und Frauenhelden.
Mer-Khamis gewinnt dabei die Konturen eines idealistischen, nützlichen Idiotens, der
beinahe verdientermassen zum Opfer der eigenen Naivität wurde; speziell
zum Opfer seiner Fehleinschätzung hinsichtlich des palästinensischen
Antisemitismus, zu dessen Kronzeugen Knaul gleich zu Anfang ihres
Machwerks einen zwölfjährigen Palästinenser einbaut.
Wie gut Knaul die Arbeit als Israel-Propagandistin beherrscht, zeigt, dass der SPIEGEL - ebenfalls ein willfähriges Instrument der Israellobby - genau diese Sequenz mit dem Zwölfjährigen zitiert und den Fettdruck genau an der von Knaul avisierten Stelle einsetzt.
Zu welch ungespielter Rührseligkeit und Anteilnahme Susanne Knaul hingegen fähig ist, wenn es darum geht die räuberische Speerspitze des israelischen Kolonialstaats darzustellen, die 'Vertriebenen' von Gush Katif, das kann man hier auf sich wirken lassen.
Fazit
Spätestens der widerliche Nachruf auf Juliano Mer-Khamis sollte den in Nahostdingen interessierten Leser dazu bewegen, sich endgültig von einem Blatt zu trennen, das nahezu uneingeschränkt und ganz bewusst hinter dem israelischen Staatsinteresse steht: Dem Interesse die Palästinenser in deren eigener Heimat zu entrechten, in kleine Reservationskäfige einzusperren und zu vertreiben.
BDS muss sich nicht nur gegen die Profiteure der Besatzung in
Israel richten, sondern auch gegen die hiesigen Manipulateure.
Wer Publikationen dieser Art durch Kauf oder Abonnement mitträgt, der
macht sich mitschuldig. Das muss nicht sein.
(ts)
Ergänzende Links:
"Jul[iano] ist verrückt gewesen", sagt ein etwa Zwölfjähriger … "Ich bin froh, dass er tot ist, denn er war ja Jude." (Nachruf auf Juliano Mer-Khamis, 5.4.2011, taz)
SIEDLER Anita Tucker ging nicht freiwillig aus Gaza weg … (12.8.2010, taz)