Institut für Palästinakunde
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Start / Gesellschaft / Medien (Archiv 2010) / 2010081000

"Und sie bewegt sich doch!" - Die taz bricht das Schweigen zu Firas Maraghy [10.08.2010]

Die taz nimmt am 16. Tag seines Hungerstreiks Notiz von Firas Maraghy (© R. Saadi) Der Auspruch wird bekanntlich Galileo Galilei (1564-1642) zugeschrieben, der diese Worte angeblich beim Verlassen des Inquistionsgerichts gemurmelt haben soll, nachdem er das kopernikanische Weltbild öffentlich verleugnen musste.

Ähnliches könnte auch für die taz gelten, bei der Galileo Galilei womöglich in Ines Pohl wieder auferstanden ist, der taz-Chefredakteurin, die sich erst unlängst weigerte, sich dem Urteil Lala Süsskinds und ihrer Sekundanten aus dem Springerimperium zu unterwerfen.
Nachdem sie nach eigenem Bekunden zunächst an Rücktritt dachte - vor allem, weil sich einige Redakteure erkennbar weigerten ihr den Rücken freizuhalten - danach hat sich - vielleicht auch aufgrund des Überfalls auf die Mavi Marmara - der Wind in taz wenigstens ein klein wenig gedreht.

Plötzlich gibt es in der taz einen Diskurs zur Israel-Berichterstattung, in dem nicht nur zionistische Lobby-Funktionäre und Nebelwerfer, die üblichen Verdächtigen aus dem antideutschen Umfeld, die amtlichen Ausgewogenheitsopportunisten und die Vertreter der Ahnungslosigkeit ihren Auftritt haben. Neben Tsafrir Cohen - bisher immer das israelkritische Feigenblatt in der taz - und Urgestein Georg Baltissen kamen auch die Fachfrau Muriel Asseburg und Daniel Bax zu Wort. Letzterer mit einer in der taz noch nie gesehenen Klarheit.

Bemerkenswerter noch der Auftritt von Beate Seel - die endlich einmal etwas mit Substanz aus Palästina berichtete. Den Knalleffekt lieferte allerdings Susanne Knaul, die seit einem gefühlten Jahrhundert zum ersten so etwas wie Journalismus zustande brachte, Fakten korrekt zusammensetzte und vortrug. Wer hätte gedacht, daß jemand, der die taz seit Jahren mit Desinformation und israelischer Propaganda füllt, überhaupt dazu in Lage sein könnte, einen einfachen, nicht nach den Maßgaben israelischer PR zensierten Artikel zu verfassen?

Nach diesem Wunder - man kann nur hoffen, daß das keine Eintagsfliege war - schaffte es nun auch endlich der Fall Firas Maraghy in die Spalten der taz.

Sie dreht sich doch? Schön wär's ja.

 (ts)

Ergänzende Links:
Die taz nimmt Notiz von Firas Maraghy (taz)
Norman Paech fehlen die Worte - Offener Brief an den israelischen Botschafter
Petition an den israelischen Botschafter in Berlin

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