Institut für Palästinakunde
- IPK -

Start / Bibliothek (Archiv) / 2011091000

Rezension - "Der David – Der Westen und sein Traum von Israel" von Daniel C. Brecher [10.09.2011]

Der David – Der Westen und sein Traum von Israel

von Günter Schenk (Hrsg. von Denk ich an Palästina)

Das Buch ist tiefgründig, mit zahlreichen auch bei Insidern weitgehend unbekannten historischen und geistesgeschichtlichen und politischen Fakten über die verschiedenen, seit dem Mittelalter, mehr noch seit der europäischen Aufklärung und dem endenden 19. Jhd., bestehenden Selbstbilder und Bilder über "den Anderen" von Juden und Nichtjuden Europas und der USA, bis hin zum heutigen Israel.

Der Autor benennt die zahlreichen Mythen, von den frühen Vorstellungen eines jüdischen Staates, Mythen, die vielfach sowohl den handelnden Mächten wie dem späteren Israel erlauben, die eigenen dahinter liegenden Interessen zu verbergen.

Der Betrachtung des über lange Zeit ambivalenten Verhältnisses Deutschlands gegenüber Israel, aber auch gegenüber den Juden, gibt der Autor breiten Raum. Dabei beleuchtet er ebenso die frühe militärische Zusammenarbeit der jungen Bundesrepublik mit dem ebenso jungen Israel wie die sich wandelnden Einstellungen zueinander.

Aber auch das vom Autor mythisch begründete frühe "besondere Verhältnis der Vereinigten Staaten von Amerika" wird in ihrer Bedeutung herausgestellt und in seinem Wesen vom Autor hinterfragt.

Immer ist der vorsichtige Historiker erkennbar, der eher Fragen stellt, wo Fakten eher aus Träumen und Mythen bestehen. Dass die Geschichte des schwachen David - gegen den übermächtigen Goliath so nicht stimmt - wiewohl das Selbstbildnis Israels wie das zahlreicher außerisraelischer Akteure - das erfährt der Leser anhand der Geschehnisse in und um die Kriege Israel mit seinen Nachbarn.

Der Figur des David der italienischen Renaissance widmet der Autor eine sehr reizvolle kunsthistorische Betrachtung.

Ein wichtiges Buch, eigenständig und keinesfalls ein Abklatsch anderer mir bisher bekannter Veröffentlichungen! Besonders erfeulich ist der sehr niedrige Ladenpreis dieses immerhin 251 Seiten umfassenden Buches. Er wird der Verbreitung sicher dienlich sein.

 (ts)

Eine Über­sicht über un­se­re ak­tuel­len Bib­lio­thek-Nach­rich­ten finyden Sie hier.

Eine Über­sicht wei­te­rer Bib­lio­thek-Nach­rich­ten in un­se­rem Archiv fin­den Sie hier.

© IPK