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2010031501
Buchvorstellung: „Bedingungslos für Israel?”; Hrsg. Sophia Deeg u. Hermann Dierkes (2010) [15.03.2010]
Der Überfall der israelischen Armee auf den Gaza-Streifen im Winter 2008/09
hat weltweit schockiert. Gerechtfertigt wird das Vorgehen wieder einmal mit
"Selbstverteidigung gegen palästinensische Angriffe". Die völkerrechtswidrige
Besatzung, Abriegelung und Besiedlung von Palästinensergebiet werden dabei
genauso Übergangen wie die massive Überlegenheit der israelischen Seite
und die tatsächliche Opferbilanz.
Die deutsche Bundesregierung, EU und USA stehen bisher "bedingungslos an der
Seite Israels" - politisch, diplomatisch, durch Wirtschafts- und Rüstungshilfe.
Doch angesichts erdrückender Beweise, Bilder und Berichte über Täter und Opfer
ist ein Großteil der internationalen Öffentlichkeit nicht mehr bereit, dies
hinzunehmen.
Auch in der deutschen Linken und der Friedensbewegung sind sich viele der
unerträglichen Situation im Nahen Osten, der schweren Menschen- und
Völkerrechtsverletzungen durch Israel, aber auch der zunehmenden Rechtsentwicklung
und Verrohung der israelischen Gesellschaft bewusst. Dennoch sind politische
Rat- und Hilflosigkeit, aber auch falsche Positionierung verbreitet, wie es
sich einmal mehr im "Fall Dierkes" zeigte, einem Fall von versuchtem politischem
Rufmord im Dienste der begriffslosen "Solidarität mit Israel". Unterdessen
entwickeln sich die Debatten und Aktivitäten mit dem Ziel eines gerechten
Friedens zu einer weltweiten Bewegung. Sie umfasst Gewerkschaften, Frauengruppen,
jüdische Gruppierungen, Akademiker, Bauern- und Landlosenbewegungen, Antimilitaristen
und viele andere mehr.
In diesem Band kommen Autoren wie Mustafa und Omar Barghuthi, Mohammed Khatib, Brian Klug, Felicia Langer, Norman Paech, Enzo Traverso, Michael Warschawski und AktivistInnen mit ihren Überlegungen und Aktionserfahrungen zu Wort. Sie liefern Beiträge zur Überwindung der deutschen Ratlosigkeit und Verwirrung, wenn es um Israel/Palästina geht.
(ts)