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Atef Abu-Saif konnte den Gaza-Streifen verlassen und
befindet sich auf dem Weg nach Deutschland. Die
Veranstaltung
kann daher wie geplant stattfinden.
'Drohnen über Gaza' mit dem Schriftsteller Atef Abu Saif (8. Mai 2016)
am Sonntag, dem 8. Mai 2016 ist es wieder soweit,
das
'Café Palestine Bonn' öffnet im
MIGRApolis-Haus der Vielfalt Bonn
in der Brüdergasse 16-18 ab 15:00 Uhr seine Pforten.
Wir freuen uns diesmal
Dr. Atef Abu Saif aus Gaza begrüssen zu dürfen.
Atef Abu Saif, der 1973 im Flüchtlingslager
Jabaliya
im Gaza-Streifen geboren wurde,
ist Professor für Politologie an der
Al-Azhar Universität.
Darüber hinaus ist er
Journalist und Schriftsteller: Sein letztes Buch 'A Suspended Life' (2014)
stand 2015 auf der Shortlist für den
International Prize for Arab Fiction.
Atef Abu Saif wird zunächst über die aktuelle Situation in Gaza berichten,
sowie über die verheerende Rolle der
Drohnen in Gaza.
Im darauf folgenden Teil wird er Passagen aus seinem neuesten Buch
Frühstück mit der Drohne vorlesen.
Atef Abu Said spricht englisch. Seine Einführung wird vom Englischen ins
Deutsche übersetzt werden. Die Übersetzung der Lesung wird sich
auf die im
Unions-Verlag
erschienene Übersetzung seines Buchs stützen.
'Frühstück mit der Drohne'
ist ein literarisches Tagebuch, in dem Atef Abu Saif jeden einzelnen Tag, des am 7. Juli 2014 begonnenen, 51 Tage andauernden
Überfalls festhielt.
Atef Abu Saif verstand sein Schreiben im Bombenhagel vor allem als einen Akt des Widerstands gegen die Drohung von einer israelischen Granate,
Bombe oder Rakete in eine anonyme Nummer - in das x-te Opfer des israelischen Überfalls auf Gaza -
verwandelt zu werden.
Mit 'Frühstück mit der Drohne' hat er ein Denkmal für das menschliche Leid, den Überlebenswillen
und die Hoffnung der Bewohner Gazas auf eine Zukunft ohne Krieg und Besatzer errichtet.
Es besteht die Möglichkeit
Frühstück mit der Drohne nach
der Veranstaltung zu erwerben und von Atef Abu Saif signieren zu lassen.
Gaza: Leben mit dem Tod
Die Heimat Atef Abu Saifs ist der Gazastreifen: ein Landstreifen von circa
40 Kilometer Länge und 6-14 Kilometer Breite, was in etwa der Fläche der
Stadt Bremen entspricht. Im Gazastreifen leben circa 1.8 Millionen Palästinenser.
Zwei Drittel von ihnen sind Flüchtlinge oder Nachfahren von Flüchtlingen, die 1948
aus Israel vertrieben wurden.
Anders als die Bewohner Bremens können die Bewohner den Gazastreifen jedoch
nur im Ausnahmefall verlassen, da Israel ihn zusammen mit der
Ägyptischen Militärdiktatur in ein riesiges Gefängnis verwandelt hat.
Die Isolierung des Gaza-Streifens begann bereits mit dem Beginn des
sogenannten Friedensprozesses,
Anfang der 90'er Jahre.
Im Jahr 2005 verliess die israelische Armee den Gazastreifen, um sich der
Verantwortung für 1.8 Millionen Palästinenser zu entziehen und um
sie aus der demographischen Unleichung Israels streichen zu können.
Seither belagert die israelische Armee den Gazastreifen: hat darin eine 300 bis 700
Meter tiefe Todeszone errichtet, die Wasser- sowie die Stromversorgung
weitestgehend zerstört und die Wirtschaft Gazas ruiniert. Ein Berater des israelischen
Premierministers Ehud Olmerts erklärte 2006, dass man die Palästinenser auf
Diät
setzen werde.
Dazu wird der militärisch völlig ohnmächtige Gazastreifen von Israel regelmässig mit
mörderischen Strafexpeditionen überzogen: Drei israelischen Überfällen in den
letzten acht Jahren fielen tausende Palästinenser zum Opfer, mehrheitlich Zivilisten.
Drohnen: Smarte Massenmörder
Als ein von Israel geschaffenes permanentes Kriegs- und Katastrophengebiet -
stellt Gaza bereits qua seiner Existenz ein Kriegsverbrechen dar.
Darüber hinaus benutzt Israel Gaza und seine Bewohner auch noch als Laboratorium
für die Erprobung und Entwicklung von Waffen zur Aufstandsbekämpfung.
Israels grösster Erfolg ist die Entwicklung und der Einsatz von
Drohnen, die
es ihm ermöglich haben die Besatzung Gazas trotz des Rückzugs seiner Soldaten
aufrecht zu erhalten.
"Die Israelis haben den Gaza-Streifen durch die Tür verlassen - und sind
durch das Fenster wieder zurückgekommen", erklärte ein von Atef Abu Saif
interviewter Palästinenser.
Ein weiterer Erfolg Israels ist die mit dem Einsatz dieser Waffen einhergehende
Auflösung der Grenze zwischen Zivilisten und Kombattanten.
Einen Zivilisten zu töten ist Mord, auch in einem Krieg. Israel, dass
Ergebnis von Vertreibung ist und das dazu seit jeher Zivilisten getötet
hat - musste dafür in der Vergangenheit immer neue Rechtfertigungen erfinden.
Dieses Problem ist mit dem flächendeckenden Einsatz von Drohnen verschwunden,
die nur in seltensten Fällen Kombattanten - d.h. Soldaten im Einsatz -
töten. Der Mord an Zivilisten ist mittlerweile zur Normalität geworden
und die Mörder gehen straffrei aus, ohne das irgendjemand meint
protestieren zu müssen.
Weitere Auftritte in Deutschland
Atef Abu Saif tritt auserdem auf in
Herford (05.05),
Köln (06.05),
Kassel (07.05),
Essen (09.05),
Bremen (10.05),
Hannover (11.05),
Stuttgart (12.05) und
München (13.05).
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Details zur Veranstaltung
Das ’Palästina-Cafe’ findet an jedem 1. Sonntag des jeweiligen Monats,
um 15:00 Uhr, im Bonner
Migrapolis-Haus in der Brüdergasse 16-18
statt.
Geplant sind Vorträge, Lesungen und Performances jedweder Art, die
in irgendeiner Form mit Palästina oder Israel in Beziehung stehen.
Nebenbei werden diverse kunsthandwerkliche Artikel aus Palästina angeboten
werden sowie Literatur aus und über Palästina und die arabische Welt.
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(ts)
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