Institut für Palästinakunde
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Im April 1936 begann der sechsmonatige arabische Generalstreik. Der Auslöser des Streiks war der Mord an zwei Juden am 15. April 1936 bei Nablus. Fünf Tage später begannen sich die Araber in den Städten und Dörfern zu organisieren. Radikale arabische Gruppen bildeten nationale Komitees und riefen zum Generalstreik auf. Die Führung der Notablen bildete ein „Oberstes Arabisches Komitee“ (OAK). Der Jerusalemer Mufti Haj Amin al-Husseini wurde zum Präsidenten gewählt und damit zum anerkannten Führer des Landes. Er sprach sich für eine Fortsetzung des Streiks aus, bis die britische Regierung ihre Politik grundlegend zu ändern bereit sei.

Mit Ausrufung des Generalstreiks begannen die bewaffneten arabische Organisationen neue gewalttätige Aktionen gegen jüdische Einrichtungen, Siedlungen und zivile und militärische Anlagen der Mandatsregierung. Unterstützt wurden die aufständischen Gruppen durch bewaffnete arabische Gruppen von irakischen und syrischen Freiwilligen. Diese neue Komponente trug zu den wachsenden Radikalisierungstendenzen ein weiteres bei..

Der arabische Kampf war genauso wie die palästinensische Gesellschaft zersplittert und uneins. Eine gemeinsame Führung war unter diesen Bedingungen nicht möglich, ebenso wie eine koordinierte militärische Vorgehensweise. Auch die unterschiedlichen Vorstellungen der landesfremden Führung der syrischen und irakischen Freiwilligenverbände und der einheimischen Palästinenser führte zu Rivalitäten.

Darüber hinaus existierte kein einheitliches politisches Programm. Pauschale Forderungen nach Verbot der jüdischen Einwanderung und des Landverkaufs an Juden wurden erhoben. Verschärft wurden die Rivalitäten der einzelnen Rebellenorganisationen auch durch de Machtkampf zwischen Husseinis und Nashashibis. Vom Herbst 1937 an arbeiteten die Nashashibis aktiv an der Beendigung der Revolte, setzten sich von der nationalen Front ab und arbeiteten teilweise mit jüdischen Organisationen zusammen. Immer mehr wurde die Auseinandersetzung mit der Mandats macht und den Zionisten zu eine blutigen Fehde zwischen Palästinensern und der Aufstand zum innerpalästinensischen Bürgerkrieg.

Im Oktober 1936 appellierten die Herrscher Saudi-Arabiens, des Irak und Transjordanien an die Araber, die blutigen Auseinandersetzungen u beenden. Das OAK erklärte daraufhin den seit sechs Monaten andauernden Generalstreik für beendet. Diese Maßnahme war notwendig, denn die wirtschaftliche Situation im Lager der palästinensischen Araber verschlechterte sich immer mehr. Der Appell der arabischen Herrscher erlaubte es dem OAK, die Beendigung des Streiks auszurufen, ohne das Gesicht zu verlieren, und auch die Autorität und Militanz vor dem Volk zu wahren.

(di)

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