Institut für Palästinakunde
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Khalil Ibrahim El-Wazeer wurde am 10. Oktober 1935 in Ramallah (damals noch unter britischer Mandatsherrschaft) geboren. Besser bekannt ist er unter den Namen Abu Jihad (aus dem Arabischen „Vater des Kampfes“). Abu Jihad war ein palästinensischer militärischer Führer und einer der Gründer der Al-Fatah. Während die Palästinenser ihn als ein Märtyrer betrachten, halten ihn die Israelis für einen Terroristen, der für den Tod zahlreicher Zivillisten verantwortlich war.

Abu Jihad wurde in einer muslimischen Familie geboren. Sein Vater war ein Kaufmann. Als der Unabhängigkeitskrieg 1948 ausbrach, wurde seine Familie aus Ramallah vertrieben. Im Flüchtlingslager besuchte Abu Jihad die High School, die unter der Schirmherrschaft der UN stand. Schon früh konnte man seine rebellische Natur erkennen. Er wechselte oft seine Arbeitsplätze, um nicht erwischt zu werden. Er reiste sehr viel in die arabischen Länder, wodurch er eine Reihe von nützlichen Bekannten schuf, die ihm später bei der Organisation, Angriffe auf Israel zu üben, halfen. Er war zeitlang enger Freund mit König Hussein von Jordanien, später gingen aber ihre Wege aufgrund ideologischer Gegensätze auseinander. Da Abu Jihad wegen der Ermordung eines palästinensischen militanten Führers verdächtigt wurde, befahl Hafez Al-Asad (Präsident von Syrien) ihn zu verhaften. Später wurde Abu Jihad zusammen mit Yasser Arafat freigesprochen und begnadigt.

Abu Jihad beteiligte sich an dem Bürgerkrieg im Libanon und organisierte sogar die Verteidigung von Beirut. Er war Kommandeur der bewaffneten Flügel der Al-Fatah (al-Assife). Zusätzlich arbeitete er auch im journalistischen Bereich. Später zog er von Amman nach Tunis um, wo er seine Mission fortsetzen konnte.

Abu Jihad war mit seiner Cousine verheiratet. Seine Ehefrau war die erste Ministerin in der Geschichte der palästinensischen Behörde.

Am 16. April 1988 wurde Abu Jihad in seinem Haus in Tunis im Alter von 53 Jahren ermordet. Er wurde vor den Augen seiner Frau und seines Sohnes erschossen. Laut zuverlässiger Quellen wurde Abu Jihad von einem israelischen Kommando-Team auch unterstützt von dem Mossad ermordet. Israel beschuldigte Abu Jihad der Eskalation der Gewalt der Intifada und außerdem glaubten die Israelis, dass er einen dreifachen Bombenanschlag auf einem Einkaufszentrum geplant hat.

Abu Jihad wurde am 21. April auf dem Yarmuk-Flüchtlingslager in Damaskus begraben.

(di)

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