(Al-Baath, arab. „Wiedererweckung“); vollständige Bezeichnung: Arabische Sozialistische Wiedererweckungspartei. In Syrien und im Irak alleinherrschende Partei, die aber darüber hinaus auch Untergliederungen im Libanon und in Jordanien besitzt, in den ersten Jahren ihres Bestehens auch in Ägypten, Palästina, Tunesien, im Sudan und im Jemen besaß. Die Bewegung entwickelte sich in Syrien Ende der dreißiger, Anfang der vierziger Jahre aus einer panarabistisch gesonnenen Gruppierung namens „Arabische Wiederbelebung“ vorwiegend im schulischen und akademischen Milieu. Als Begründer der Baath gelten zwei Damaszener Lehrer, der griechisch-orthodoxe Christ Michel Aflaq (1900-1990) und der sunnitische Muslim Salahaddin al-Bitar (1912-1980), die siech seit ihrer gemeinsamen Studienzeit in Paris kannten, wo sie auch mit den verschiedenen nationalistischen Strömungen Europas und deren Gedankengut vertraut geworden waren. „Die arabische Nation mit einer ewigen Botschaft“ wurde bis heute eine der ideologischen Kernaussagen der Partei.
Auf dem ersten Kongress der Partei 1947, der die offizielle Gründung des Baath markierte, wurde die Verfassung der Partei vorgelegt und diskutiert, die bis heute Grundlage ihres Selbstverständnisses ist. Die politischen Kernforderungen waren die Befreiung aller arabischen Länder aus der Abhängigkeit von Kolonialismus bzw. Mandatsherrschaft und ihre Vereinigung zu einem Staat.
Im Jahr 1953 schloss sich der Baath mit der von Akram Haurani geführten Arabischen Sozialistischen Partei zusammen, worauf auch die Mitgliederzahl beträchtlich wuchs. Ab 1953 wurde auch der Sozialismus Inhalt der Parteiverfassung.
Dennoch spielte die Partei noch für mehrere Jahre eine eher marginale Rolle, konnte aber in dieser Zeit in der Armee Fuß gasen und vor allem aus den Reihen jener Offiziere, die nicht aus dem sunnitischen Establishment, sondern aus unterprivilegierten religiösen Minderheiten, an erster Stelle der der Alawiten , stammten und sich emporgearbeitet hatten, zahlreiche neue Anhänger gewinnen.
Die Partei hatte inzwischen nicht nur in Syrien, sondern auch im Irak und einigen anderen Staaten eine streng hierarchisch gegliederte Organisation aufgebaut. An der Spitze der Partei über die Staatsgrenzen hinweg stand- die nationale Einheit der gesamten arabischen Welt vorwegnehmend – die nationale Führung“ mit einem Generalsekretär. Der „nationalen Führung“ unterstand in den einzelnen Staaten die jeweilige „regionale Führung“, ebenfalls mit je einem Generalsekretär. In den einzelnen Regionen, d.h. realexistierenden Staaten, erfolgt die Wahl der Mitglieder der „regionalen Führung“ und des Generalsekretärs durch den „Regionalkongress“. Unterhalb des Kongresses ist die Partei hierarchisch aufgebaut und umfasst (von oben ach unten) den „Distriktzweig“, die „Sektion“, die „Gruppe“ und die „Zelle“.
Bereits einen Monat vor dem Putsch in Syrien (1963) hatten auch im Irak Baathisten die Macht übernommen. Auf dem anschließenden gemeinsamen Nationalkongress zeichneten sich jedoch bereits erhebliche Divergenzen zwischen dem irakischen und dem syrischen Baath ab, die 1968 zu einem völligen Bruch führten, so dass fortan zwei „nationale Führungen“ existierten, nämlich eine im Irak unter der nominellen Führung des dorthin exilierten Aflaq und eine zweite in Syrien.
Auch im syrischen Baath selbst waren die Jahre von 1963 bis 1971 durch heftige Flügelkämpfe gekennzeichnet, die teils durch ideologische Unterschiede, teils durch persönliche Machtrivalitäten ausgelöst wurden. Dem seit dem Putsch herrschenden, ideologisch gemäßigten Führungsduo General Amin al-Hafiz und Michel Aflaq stand eine linksdoktrinäre Gruppe um Salah Jadid und Hafez al-Assad gegenüber, die sich 1966 an die Macht putschte. Schließlich gelange es Hafez al-Assad seinen Gegenspieler Jadid und dessen Anhänger von der Macht zu verdrängen, bis er selbst ale Schlüsselpositionen innehatte. 1971 war er nicht nur Präsident von Syrien, sondern auch Generalsekretär sowohl der „nationalen“ wie der „regionalen Führung“ des Baath in Syrien.